Paris - Die Fusion des französischen Energiekonzerns Gaz de France (GdF) mit dem französisch-belgischen Stromversorger Suez könnte abgeblasen werden, wenn die Forderungen der Suez-Aktionäre zu hoch gesteckt werden. Dies erklärte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Thierry Breton am Montag. Der Staat werde "Nein" sagen, wenn die Aktionäre von Suez zu viel wollen, betonte Breton in einem Radiointerview.

Suez-Geschäftsführer Gerard Mastrallet hatte am Sonntag angekündigt, dass das Ausschüttungsangebot Ende nächster Woche festgelegt werden soll. Um den Marktabstand zwischen den Aktien der beiden Gruppen zu decken, wird eine Sonderdividende für die Suez-Aktien zwischen 3,25 und 5 Euro erwägt. Gegenwärtig liegt das Ausschüttungsangebot bei einem Euro. Dieses wurde von einigen Suez-Aktionären allerdings als unzureichend bezeichnet.

Gewerkschaften verlangen Aufschub

Diese Woche sollen die Verwaltungsräte von GdF und Suez auch das Fusionsabkommen absegnen, das dann der Finanzaufsichtsbehörde AMF zur Genehmigung weitergeleitet wird. Die Gewerkschaften haben allerdings einen Aufschub des Termins verlangt, um sich eingehender über die Transaktion informieren zu können. Ein Pariser Verwaltungsgericht wird am Dienstag entscheiden, ob es dem Antrag zustimmt. Wird er abgelehnt, so werden sich die Verwaltungsräte wie geplant am 22. November versammeln. Über die Fusion werden die Aktionärsversammlungen am 29. Dezember befinden.

Die französische Regierung kündigte die Fusion von GdF und Siez im vergangenen Februar an, um die Übernahmepläne des italiensichen Energiekonzerns Enel für Suez zu durchkreuzen. Um die Transaktion zu ermöglichen, beschloss das Pariser Parlament die Reduktion der staatlichen Beteiligung an EdF auf 34 Prozent, obwohl die Regierung vordem versprochen hatte, das Unternehmen nicht zu privatisieren. Die Regierung will mit dem Zusammenschluss einen international wettbewerbsfähigen Energiekonzern schaffen. Die Opposition befürchtet dagegen steigende Energiepreise.

Die EU-Kommission hatte die Fusion vergangene Woche mit Auflagen gebilligt. (APA)