Premier Tariceanu gibt zu, dass der Vertrag aus rumänischer Sicht schlecht verhandelt worden ist. Staatspräsident Traian Basescu hat bereits am Montag mit OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer über "das Problem der Energiesicherheit Rumäniens" diskutiert und für Mittwoch, eine Sondersitzung des Obersten Verteidigungsrates einberufen. Er fordert, laufende Privatisierungsprozesse zu bremsen, bis die Kontroverse um die Petrom-Privatisierung geklärt ist. Auch Wirtschaftsminister Codrut Seres gab zu, seit anderthalb Monaten zusammen mit der OMV den Vertrag, vor allem die Besteuerung und die angeblich sehr niedrigen Konzessionsgebühren, zu analysieren.
Ermittlungen
Bei der Behörde für Korruptionsbekämpfung laufen bereits seit April Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Petrom/OMV-Vertrag. Die Untersuchung soll laut der Tageszeitung Gardianul ein Geheimdienst-Bericht über "Die Bereicherung der OMV auf Kosten der Rumänen und mithilfe der Rumänen im Ministerium für Wirtschaft und Handel" ausgelöst haben. Der so betitelte Bericht zählt laut Gardianul einige fragliche Aspekte des Vertrages und des Privatisierungsprozesses auf – darunter die deutliche Verringerung der inländischen Erdölförderung, der Investitionsstopp bei rumänischen Raffinerien, die Schließung einiger Förderanlagen sowie die buchhalterische Registrierung von Geldsummen als Investitionen, obwohl sie eigentlich in einem Investitionsfonds angelegt wurden. Allerdings übernahm die OMV die Petrom als Verlustunternehmen – heute ist es mit einem Jahresumsatz von rund drei Mrd. Euro eines der erfolgreichsten.
Gaspreiserhöhung
Ausgelöst wurde die Diskussion durch die in der Vorwoche erfolgte Gaspreiserhöhung um 8,5 Prozent. Eine Teuerung war ursprünglich erst für nächstes Jahr vorgesehen, musste aber vorgezogen werden, da die OMV-Tochter Petrom im August den Vertriebsgesellschaften eine Preiserhöhung aufgezwungen hat.