Moderiert "Treffpunkt Kultur": Patricia Pawlicki.

Foto: ORF/Hans Leitner
Arme, alte Treffpunkt-Kultur-Sendung! Seit Jahren ist sie ein Beleg für diverse Formen der Moderatoren-Überbeanspruchung bis -Überforderung; seit Jahren wirkt sie vom ORF-Wunsch geknebelt, Kultur über die üblichen Kunstreichweiten hinaus zu bringen. Die Folge: Uns ist noch kein im engeren Sinne für Kunst Interessierter begegnet, der nicht über die Sendung flucht.

Überforderung und Reichweitenwunsch

Dies scheint mit Überforderung und Reichweitenwunsch zusammenzuhängen. Mit Kunst im engeren Sinne wenig vertraute Moderatoren, die es gab, sollten die Gefahr des Fachidiotentums bannen, wirkten jedoch in der Regel vom jeweiligen Thema und dem jeweiligen Interviewpartner eigenartig entfremdet.

Pensum, das selbst Genies scheitern ließe

Waren sie hingegen in einem Genre firm, was es gab, so wurde ihnen ein Pensum an Moderation und Interviews abverlangt, das selbst Genies der Vielseitigkeit scheitern ließe. Einer/eine allein kann diese Sendung wohl solo nicht stemmen.

Peinliche Momente

Was wir nun an Moderation erleben, bemüht sich zwar sehr, kommt aber wohl auch nicht aus der Kunstwelt. Das führt zu peinlichen Momenten. Bei Interviews immerhin zu einem investigativen Ansatz, der allerdings noch zu verfeinern wäre ... Auch einmal etwas Positives fragen. Die Antwort auf die gestellte Frage abwarten. Andererseits dort nachbohren, wo sich Interessantes verbirgt und nicht abrupt das Thema wechseln.

Das würde als Überbrückung helfen, bis die neue Intendanz hoffentlich das Sendekonzept gründlich überdenkt. Es wäre bitter nötig. (tos/DER STANDARD, Printausgabe, 22.11.2006)