Dass es Laser für ultrakurze Lichtblitze nicht von der Stange gibt, genießt Baltuska besonders: So lange zu schrauben, bis sich eine spannende Forschungsfrage beantworten lässt, ist seine Leidenschaft. Anfang November erhielt er den Ignaz-L.-Lieben-Preis der Akademie der Wissenschaften. Der von einer jüdischen Familie gestiftete Preis galt von 1863 bis zu ihrer Vertreibung 1937 als heimischer Nobelpreis für Naturwissenschafter. Seit 2004 wird er - gestiftet vom Ehepaar Bader - wieder an junge Forscher aus Molekularbiologie, Chemie und Physik vergeben.
Ferenc Krausz holte den 1971 Geborenen - nach seinem Doktorat in Holland und zwei Jahren an der Universität Tokio - 2002 nach Wien, mit den Worten: "In die Industrie kannst du immer einsteigen, aus der universitären Forschung nur einmal aussteigen", wie sich Baltuska erinnert. Deutsch lernte er nebenbei, wobei "Holländisch sicher geholfen hat". Das beherrscht er ebenso, wie Litauisch, Polnisch, Russisch und Englisch. Mit Krausz ging der Fotonenfreund zwei Jahre nach Garching, an das Max-Planck-Institut für Quantenoptik. Mit 1. März 2006 übernahm er nun dessen Labor am Institut für Photonik der TU Wien.
Zunächst mussten Räumlichkeiten renoviert, verborgte Geräte retourniert und Mitglieder für die Gruppe rekrutiert werden. Sein Büro ist noch ein Provisorium, aber "der Traum aller Laserphysiker ist ohnehin ein Labor im Keller". Lediglich die U-Bahn- Linie 1 macht sich bemerkbar, wobei die Experimente "meist bis in die Nacht dauern und da ist man dann ungestört", schmunzelt der Physiker. Nach Hause kommt er mit dem Fahrrad. Hinter den Türen mit dem sonnenförmigen Warnsymbol ist Sicherheit und Sauberkeit oberstes Gebot: Es herrscht Pflicht für Schutzbrille und Überschuhe. Gemeinsam mit den Kollegen hat der Gruppenleiter selbst staub- und abgasfreien Boden unter den tonnenschweren Tischen verlegt, auf denen grün strahlende Laser, Spiegel, Linsen und Black Boxes ruhen. Auf den Arbeitsflächen sind Umrisse von Versuchsanordnungen eingezeichnet. Bereit, abgewischt zu werden, wenn wieder etwas nicht funktioniert hat. Handwerkliches Geschick, gute Kenntnisse der Physik von Licht und die Fähigkeit, "Pannen einstecken zu können", hält Baltuska in seinem Job für sehr wichtig.
An verschiedenen Schulen gewann er mehrere Physikolympiaden und war sich sicher, "damit etwas anfangen zu können". Die Familie wurde mit dem Vater, einem sowjetischen Marineoffizier, immer wieder versetzt. Zum Studieren ging er an die Universität Vilnius, weil Litauen ein bedeutendes Laserforschungszentrum und seine Heimat ist.
Die Auszeichnung freut den Gruppenleiter: "Es ist ein gutes Signal, weil wir gerade erst anfangen." Außerdem nehmen ihm die rund 14.000 Euro "ein paar Kopfschmerzen ab", wie er Forschungszusammenarbeit über Europa hinaus - mit Russland oder den USA - finanzieren soll.