Kampf um die "Poleposition"
Zurück zur Realität: Im November 2006 bringt Sony die lang erwartete "Playstation 3" auf den Markt - in limitierter Auflage zu rund 600 Dollar das Stück. Am ersten Verkaufstag wurde im US-Bundesstaat Indiana ein 19-Jähriger mit einem Messer lebensgefährlich verletzt, als er mit einem Komplizen versuchte, einem anderen Mann die Spielkonsole, die dieser gerade gekauft hatte, wegzunehmen. In Pennsylvania wurde ein Jugendlicher mit vorgehaltener Pistole gezwungen, seine eben erworbene Playstation herzugeben. Und im Bundesstaat Ohio überfielen fünf maskierte Männer einen Playstation-Verkäufer um an das begehrte Stück zu kommen. Dazu gab es laut Agenturberichten sowohl in Japan als auch in den USA jede Menge Prügeleien in den Warteschlangen vor den Geschäften - um im Kampf um die "Poleposition" beim Erwerb der Konsole, auf die die Fans seit Jahren gewartet hatten, nur ja nicht das Nachsehen zu haben.
"Hoher Hysterielevel"
2003 zeigten sich die Kritiker von Mark Barrys "Logoland" schockiert - seine Art der Kritik an unserer Konsumgesellschaft erschien ihnen vielfach überzogen, ja unrealistisch. Die Berliner "tageszeitung" schrieb beispielsweise von einem "hohen Hysterielevel" und vom "Sprung aus der Nische linker Bedenkenträger auf den Popmarkt".
Nun sind Zukunftsspekulationen immer schon gerne verharmlost und nicht für ganz voll genommen worden - sei es George Orwells "Animal Farm", Aldous Huxleys "Schöne neuen Welt" oder auch "A Clockwork Orange" von Anthony Burgess. Doch dass die brutale Utopie einer Geschichte bereits drei Jahre später in einem absolut vergleichbaren Markt Wirklichkeit geworden sein könnte, ist - unabhängig von jeglicher Unschuldsvermutung und unter Einbeziehung des Zufallsprinzips - zumindest einen Gedanken wert, in welche Richtung sich unsere Welt offenbar mit riesigen Schritten bewegt.