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Der Anstieg der Drogentoten ist vor allem dem Mischkonsum verschiedenster Mittel zuzuschreiben. Der österreichische Drogenbericht 2006: "In 25 Prozent der Fälle wurde bei der Toxikologie ausschließlich illegale Drogen (..) festgestellt. Zusätzlich wurden in 39 Prozent der Fälle auch psychoaktive Medikamente, in 15 Prozent der Fälle auch Alkohol und zu 20 Prozent beides (..) nachgewiesen."

Fazit: Drogenabhängige, die gleichzeitig verschiedenste - illegale wie legale - Suchtmittel verwenden, sind besonders gefährdet.

Im geschützten Raum

Der Drogentod findet in Österreich nicht im "öffentlichen Raum", sondern im Privaten statt. Der Report: "Es zeigt sich, dass die Mehrheit (81 Prozent) der direkt suchtgiftbezogenen Todesfälle in einer Wohnung versterben. Dies kann dahingehend interpretiert werden, dass ein Großteil des hoch riskanten Drogenkonsums in (scheinbar) geschütztem privaten Rahmen stattfindet.

Junge Opfer

Bedenklich ist, dass das Durchschnittsalter der Drogentoten in Österreich seit 2003 wieder sinkt. So betrug der Anteil der unter 20-Jährigen im Jahr 2002 13 Prozent, im Jahr 2004 hingegen 22 Prozent, 2005 dann 15 Prozent. Der größte Teil der Menschen mit dem gefährlichsten Drogenkonsum ist in den Großstädten zu finden.

Weniger HIV Infektionen

Ein Erfolg: Während Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Österreich noch rund 20 Prozent der Menschen mit i.v-Drogenkonsum (Spritzen von Heroin) HIV-positiv war, sind es jetzt nur noch drei bis sechs Prozent. Am häufigsten sind Hepatitis C-Infektionen mit einem Anteil von 50 bis 60 Prozent.

Mehr Konsumenten als Dealer angezeigt

Weiterhin werden in Österreich vor allem Vergehen und nicht Verbrechen nach dem Suchtmittelgesetz angezeigt, was auf eine stärkere Verfolgung der Konsumenten als der "Dealer" schließen lässt: Im Jahr 2005 gab es 22.733 Anzeigen wegen Vergehen und nur 2.308 Anzeigen wegen schwerer Tatbestände (Verbrechen) nach dem Suchtmittelgesetz. Der ÖBIG-Bericht betont, dass das weniger den Missbrauch als "in erster Linie Intensität und Schwerpunktsetzung der Maßnahmen der Sicherheitsbehörden widerspiegelt."

Bei Anzeigen gegen das Suchtmittelgesetz kam es im Jahr 2005 zu einem neuerlichen Anstieg der Zahl wegen Vergehen oder Verbrechen wegen Cannabis auf 21.000. Hingegen waren es nur knapp 6.000 Anzeigen wegen Kokain (leicht steigend in den vergangenen Jahren) und rund 4.500 wegen Heroin (stabil). 2005 befanden sich 7.554 Opiatabhängige in Drogenersatzbehandlung, davon waren 873 Patienten hinzu gekommen. Beides stellte einen neuen Höchststand dar.

Drogenersatztherapie

1996 hatten sich beispielsweise erste 2.941 Abhängige in Drogenersatztherapie befunden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die mit März kommenden Jahres in Kraft tretende Neuregelung dieses Bereiches auswirkt. Der Zugang zu einer solchen Therapie sollte nicht erschwert werden, weil dann wieder mehr Abhängige auf den illegalen und gesundheitlich gefährlichen Markt angewiesen wären. (APA)