Moderator: Good afternoon. derStandard.at begrüßt US-Botschafterin Susan McCaw im Chat. Moderator ist heute STANDARD-Kolumnist Hans Rauscher. Wir bitten die UserInnen um Fragen. Let''s go ...

Susan McCaw: Vielen Dank für Ihre Einladung. Ich freue mich sehr, bei derStandard.at zu sein und über die Gelegenheit, mich in diesem Forum mit Ihren LeserInnen zu unterhalten.

Moderator: UserInnenfrage per Mail: Viele Amerikabesucher beschweren sich über den rauen Ton der Immigration Officers bei der Einreise und über die übertriebene Bürokratie. Auch eine amerikanische Institution hat eine Studie veröffentlicht, die die USA als ein

Susan McCaw: Dieser Bericht ist durchaus beunruhigend. Wir sind eine Nation aus Immigranten und haben eine lange Tradition, Menschen aus allen Ländern der Welt bei uns willkommen zu heißen. Doch nach dem 11. September 2001 hat sich unsere Einwanderungspolitik geändert. Doch trotz dieser notwendigen Adaptierungen wollen wir dennoch ein Land mit offenen Türen und gleichzeitig sicheren Grenzen sein. Wir werden weiterhin unsere Einwanderungsbeamten trainieren und ausbilden, damit sie gleichzeitig höflich sind und aber die Sicherheit nicht vernachlässigen.

after eight: Inwiefern ändert sich die US-Außenpolitik mit Robert Gates?

Susan McCaw: Unsere Außenpolitik wird sich nicht ändern. Präsident Bush ist weiterhin tonangebend für die Außenpolitik. Sobald er als Verteidigungsminister bestätigt ist, wird Robert Gates dafür verantwortlich sein, die Verteidigungspolitik des Präsidenten umzusetzen.

Wissenschaftler: Wenn die USA trotz aller Bemühungen nicht schafft in einigen Jahren Stabilität, Sicherheit und Demokratie im Irak durchzusetzten, wäre es eine Option für die USA das Land zu verlassen ohne diese Ziele durchgesetzt zu haben?

Susan McCaw: Präsident Bush hat gesagt, dass er was den Irak betrifft alle Möglichkeiten in Betracht zieht. Das allerwichtigste Ziel zur Zeit ist es, Sicherheit im Irak zu gewährleisten. Auf lange Sicht gesehen, sind sich Amerikaner und Europäer einig, dass ein demokratischer und wohlhabender Irak für die globale Sicherheit überaus wichtig ist.

Johann Neumann: Frau Botschafterin, sehen Sie die neue gewonnene Stärke Russlands als Problem für die Zukunft an?

Susan McCaw: Russland übt seine wiedergefundene Stärke aus. Die Vereinigten Staaten und die EU müssen jedoch mit Russland zusammenarbeiten um die Probleme zu lösen, die für uns alle von Bedeutung sind.

Derderdakommt: Denken Sie, dass es Arnold Schwarzenegger, mittels Verfassungsänderung, -zusatz erlaubt werden sollte, für die Präsidentschaft der USA zu kandidieren?

Susan McCaw: Ich persönlich denke, dass Gouverneur Schwarzenegger ein hervorragender amerikanischer Präsident wäre. Er verkörpert schließlich den amerikanischen Traum. Die politische Realität hingegen sieht so aus, dass eine zweidrittel Mehrheit im Kongress für eine derartige Verfassungsänderung notwendig wäre und das halte ich in naher Zukunft unwahrscheinlich.

after eight: Liebe Frau McCaw, ist es nicht längst Zeit für afro-amerikanischen US-Präsidenten, am besten eine Präsidentin?

Susan McCaw: Ich hätte sehr gerne einen afro-Amerikaner oder eine Frau (oder beides) als Präsident. Amerika ist ein Land, voller Individuen mit der unterschiedlichsten Herkunft.

nachdenklicher wolfi: Ich studiere derzeitig in den USA, gibt es hier benmühungen die ganzen Formaliäten kostengünstiger zu gestalten und zu vereinfachen um ein Visa zu bekommen. (derzeitig kostet das ganze 200 €, wobei eine Gebühr im Vorhinein übers Internet gezahlt wer

Susan McCaw: Mir persönlich liegt der Studentenaustausch sehr am Herzen und natürlich auch der zwischen Österreich und der USA. Ich arbeite sehr aktiv, sowohl mit dem US-Konsulat und auch den Österreichern zusammen, um den Studentenaustausch zu fördern und einige dieser Fomalitäten zu behandeln. Wir planen diese Woche einen Webchat mit unserer Generalkonsulin, um diese Angelegenheit zu besprechen. Ankündigung des Webchats ist unter www.usembassy.at.

Timon Jakli: Good afternoon Ms. McCaw. How long will the US government still violate international human rights and keep Guantamo camp open ?

Susan McCaw: Präsident Bush has said, that he wants to close Guantanamo as soon as practical. We are working with other countries including member countries of the EU to return some of the remaining detainees. It will take international cooperation to close Guantanamo.

Karl Kater: Bush sagte in Wien: "Ich möchte Guantanamo schließen" Irgendwann-Schließung? oder noch in diesem Jahrzehnt?

Susan McCaw: Wie ich gerade ausgeführt habe, werden wir die Kooperation anderer Länder benötigen. Viele der noch verbliebenen Gefangenen kommen aus Ländern, in denen sie, wenn wir sie einfach zurückschicken würden, wahrscheinlich gefoltert würden. Darüber hinaus gibt es einige Gefangene aus europäischen Ländern, die diese Personen nicht wieder aufnehmen würden.

Moderator: Bedeutet das, dass europäische Länder Gefange bei sich inhaftieren müssen? Das wird doch nie passieren?

Susan McCaw: Wir würden erwarten, dass die betreffenden Herkunftsländer sich mit ihren Gefangenen befassen. Sodass die Gefangenen bei ihrer Rückkehr nich einfach freigelassen werden und sofort in den Kampf zurückkehren. Die USA hat sich pro-aktiv dafür eingesetzt, dass Gefangene eindeutig identifiziert werden und nur in Länder zurückgeschickt werden, in denen sie nicht gefoltert werden.

Moderator: Sollte auch Österreich Guantanamo-Häftlinge aufnehmen?

Susan McCaw: Ich denke der Vorschlag vor einigen Monaten von UN-Sonderbeauftragter für Menschenrechte Manfred Nowak war interessant. Er hat bekanntlich vorgeschlagen, dass jedes EU-Land etwa 10 Häftlinge aufnimmt, wodurch sich die Häftlingszahl in Guantanamo um 250 verringern würde. Das ist ein mutiger, kreativer Vorschlag, der jedoch politisch nur schwer umzusetzen wäre.

Don Vincenzo: Frau McCaw, ich kann mich nicht entscheiden. Welche Partei in Österreich ähnelt der Republikaner-Partei in der USA am ehesten?

Susan McCaw: Ich glaube ein direkter Vergleich ist nicht möglich. Unsere Regierungssysteme sind sehr unterschiedlich.

Sozialromantiker: In Ecuador hat gestern der linke Kandidat Correa gegen den Bananen-König Noboa gewonnen. DIe USA hat bislang noch nicht zum Wahlsieg gratuliert. Freuen Sie sich auch über Demokratisierung Südamerikas, wo die Menschen seit neuestem links wählen dürfe

Susan McCaw: Die USA unterstützen Demokratie und faire demokratische Wahlen auf der ganzen Welt. In einer Demokratie geht es jedoch nicht um Wahlen, sondern auch um die Institutionen, die Politik und Grundfreiheiten, wie zum Beispiel die Pressefreiheit, die den Wählern zur Verfügung stehen müssen.

Dany Li: Liebe Frau McCaw. Das Ende Ihrer Amtszeit in Wien wird sich wohl mit jener von Präsident Bush decken. Haben Sie danach noch weitere politische Ambitionen?

Susan McCaw: Nein, habe ich nicht. Ich plane an die Westküste der Vereinigten Staaten zurückzukehren und dort meine Arbeit im Business- und Philantropischen Bereich wieder aufzunehmen. Die Außenpolitik wird mich natürlich weiterhin interessieren und ich möchte vor allem meine positiven Erfahrungen in Österreich den Leuten nahebringen.

nachfragefragtnach: Der Lonely-Planet Eintrag zu Österreich beschränkt sich auf Habsburger, Schönbrunn, Steffl und Flex. Was würden Sie noch hinzufügen?

Susan McCaw: Ich würde viel über die Kultur hinzufügen und die wunderbaren Museen und andere kulturelle Institutionen, wie die Oper. Österreich ist auch ein sehr anregendes und sicheres Reiseland. Meiner Familie und mir hat es großen Spaß gemacht, viele der Sehenswürdigkeiten in ganz Österreich zu besuchen, darunter den Prater, diverse Schlösser und Burgen, die Berge zum Schifahren, die wunderschönen Seen. Die Liebenswürdigkeit der Österreicher ist überall anzutreffen.

Moderator: Was war für Sie die positivste und was war die negativste Erfahrung in Österreich?

Susan McCaw: Die positivste war die Zusammenarbeit mit den Österreichern während der EU-Präsidentschaft um den US-EU-Gipfel zu einem Erfolg zu machen. Was mich enttäuscht hat, ist die negative Meinung, die viele Österreicher über Präsident Bush haben. Ich sehe es auch als meine Aufgabe an, seine positive Botschaft zu erläutern.

nachfragefragtnach: Gibt es einen Europäischen Politker welchen Sie den Handschlag verweigern würden?

Susan McCaw: Als Diplomatin repräsentiere ich die Vereinigten Staaten und deshalb würde ich freundschaftliche Beziehungen oder Treffen mit Personen, die Hass verbreiten nicht unterstützen.

Applaus, Applaus.: Haben die Terroristen nicht schon gewonnen, weil der "Kampf gegen den Terror" im alltäglichen Leben entscheidende Einschnitte der persönlichen Freiheit mit sich gebracht hat?

Susan McCaw: Der globale Kampf gegen den Terrorismus ist ein langwieriger Konflikt, der erst in Generationen beendet sein wird. In Amerika ist die Mehrheit der Menschen bereit, einen Teil ihrer persönlichen Freiheit für einen bestimmten Zeitraum eingeschränkt zu sehen und als Gegenleistung dafür umfassende Sicherheit zu bekommen.

The Shrike: Was könnte ihrer Meinung nach Europa noch von den USA lernen und umgekehrt?

Susan McCaw: Wir können viel voneinander lernen. Konsensbildung ist eine relative Stärke der EU, und ist bei den Themen von globaler Bedeutung überaus wichtig. Die Vereinigten Staaten können ihre Anpassungsfähigkeit und ihren Willen zur Veränderung einbringen.

Moderator: derStandard.at bedankt sich bei US-Botschafterin Susan McCaw und den UserInnen. Schönen Tag.

Susan McCaw: Vielen Dank, ich hoffe ich werde wieder einmal die Gelegenheit haben, mit Ihnen zu chatten.