Die Anwälte Elsners haben, wie berichtet ein neues Gutachten vorgelegt,
wonach eine Überstellung "lebensbedrohlich" wäre
Redaktion
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Wien - Der unter Betrugs- und Untreueverdacht stehende
frühere BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner dürfte nicht mehr vor
Weihnachten von Frankreich nach Österreich ausgeliefert werden. Die
Anwälte Elsners haben, wie berichtet ein neues Gutachten vorgelegt,
wonach eine Überstellung "lebensbedrohlich" wäre. Wenn die
französischen Berufungsrichter der Argumentation nicht folgen und das
Verfahren nicht neu aufrollen, wollen die Anwälte den Europäischen
Gerichtshof (EuGH) in Straßburg anrufen. In beiden Fällen wäre die
Überstellung aufgeschoben, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil"
in seiner neuen Ausgabe.
Das höchste französische Gericht (Cour de Cassation) in Paris
verhandelt am Dienstag über Elsners Berufung gegen seine
Auslieferung. Die Richter wollen ihre Entscheidung noch am selben Tag
bekannt geben.
Irgendwann wird der Tag kommen
ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer sagte am Sonntag in der
"ORF-Pressestunde", auch wenn Elsner weiter "mit der Medizin spiele,
irgendwann wird der Tag kommen, wo er da ist und irgendwann wird der
Fall gerichtlich aufgearbeitet". Dass dadurch noch weitere
unangenehme Details aus der Affäre rund um die Gewerkschaftsbank
aufkommen könnten, fürchtet Hundstorfer nicht. "Alles, was die BAWAG
betrifft, liegt am Tisch. Jeder Zettel in der BAWAG ist inzwischen
schon zwei Mal umgedreht worden", sagte ÖGB-Chef auch in Hinblick auf
den laufenden Banken-Untersuchungsausschuss im Parlament. Dennoch
bekräftigte er seine Forderung, dass der Banken-Ausschuss "so rasch
wie möglich" abgeschlossen werden solle. "Mein Wunschziel ist
Weihnachten", so Hundstorfer.
Verdacht der Untreue
Elsner wird in Österreich wegen des Verdachts der Untreue,
schweren Betrugs und Bilanzfälschung gesucht und wurde am 14.
September in Frankreich auf Grundlage eines Europäischen Haftbefehls
festgenommen. Auslöser für den Haftbefehl war, dass Elsner unter
Hinweis auf Herzbeschwerden einer Vorladung nach Wien nicht
nachgekommen war. Auch nach seiner Verhaftung im südfranzösischen
Mougin, wo Elsner ein Haus besitzt, machte der Banker gesundheitliche
Probleme geltend, um nicht nach Wien gebracht zu werden. Er war
zunächst im größten Spital von Marseille in Haft, nach seiner
Freilassung auf Kaution Anfang Oktober wurde er in ein Spital in
Mougin gebracht. Zuletzt hielt er sich nach Angaben seines
französischen Anwalts Gerard Baudoux meist zu Hause auf. (APA)
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