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Foto: Reuters/Kuzmanovic
Was läuft in einem Klub wie Rapid, wenn Peter Schöttel seine Mitarbeit nach 27 Jahren ausgerechnet am sportlichen Tiefpunkt beendet, statt mitzuhelfen, den Weg aus der Talsohle zu finden? An der Kandidatenliste für den Sportmanager ist die Hilflosigkeit eines bedürftigen Klubs in einer Szene zu erkennen, die von prominenten Unqualifizierten strotzt.

Andi Herzog? Keiner weiß, was er beim Nationalteam macht. Weder Trainerschein noch Management-Ausbildung noch Berufserfahrung nach dem Ende des Fußballspielens.

Rapids Krisenmanagement wird von Zeitungen kommuniziert, die Herzog oder andere Möchtegernmanager wie Hans Krankl in Stellung bringen, um mit den dankbaren und abhängigen "Legenden" das mit falschen Emotionen spielende Kolportagegeschäft zu optimieren. Leider zwingt die Fußball-Branche Ex-Stars wie Herzog nicht zur Weiterbildung und kritischen Selbstbefragung, weil ihnen ohnehin Jobs nachgeschmissen werden.

Die Rapid hat einen Mangel mitgeschaffen, der ihr jetzt zum Verhängnis zu werden droht. Wer steht zur Wahl: August Starek? Lang aus dem Geschäft, war nie und ist kein Manager. Heribert Weber? Bester Premiere-Kommentator, null Erfahrung als Sportchef. Zizo Kranjcar? Vercoachte Kroatien bei der WM. Jan-Age Fjörtoft? Hat von allen wohl den breitesten Horizont.

Rapid und die anderen BL-Klubs sollten den sportlichen Sektor endlich wie ein Unternehmen und nicht wie eine Familie führen. Dazu müsste Rapids Präsidium Verantwortung abgeben und einen Kompetenten selbstverantwortlich arbeiten lassen. Ist der Klub dazu imstande? Die Krise ist Chefsache, vielleicht in einem radikaleren Sinn, als Rudolf Edlinger zuzugeben bereit ist.(Johann Skocek, DER STANDARD Printausgabe 27. November 2006)