Wüssert man nicht, dass er's sein soll, glaubert man nicht, dass er's ist: Das im jüngsten economist publizierte Schüssel-Porträt geht aber nicht nur zeichnerisch (siehe Abb.) sondern auch inhaltlich eigene Wege - abseits vom mainstream der "besorgten" bis "empörten" Kommentare europäischer Staatskanzleien und Medien (ausgenommen die FAZ) zur Plebiszit-Entscheidung der ÖVP.

Verständnisvoll referiert das renommierte Wirtschaftsblatt Schüssels Abrücken von Kerneuropa, würdigt die "eiserne Gelassenheit", mit der der Kanzler auf "all die Demütigungen und Beleidigungen ehemals befreundeter Länder" reagiert, und spart nicht mit ironischen Untertönen im Hinblick auf die Suche der drei Weisen nach "der Natur der FPÖ". Denn: "Selbst die Oppositionsparteien müssen zugeben, dass der Beitrag der FPÖ zur Regierungsarbeit bisher in nichts anderem bestand, als die Liberalisierung der Wirtschaft und die Verabschiedung von Anti-Proporz-Gesetzen voranzutreiben.

Auch die Situation der rund 750.00 Ausländer hat sich nicht merkbar verschlechtert. Im Gegenteil: Die Minderheitenrechte wurden gestärkt, und die Familienzusammenführung ist nun einfacher als unter der sozialdemokratisch dominierten Regierung. Zudem wurde ein Fonds zur Entschädigung von Zwangsarbeitern eingerichtet und die Leiterin der EU-Beobachtungsstelle von Rassismus konstatiert, dass die Xenophobie in Österreich nicht stärker (eher weniger stark) ausgeprägt ist als in anderen EU-Ländern ..."