- www.einkauf24.de, um nicht zu verhungern
- www.amazon.de, damit der Nachschub an Büchern nicht abreißt
- www.wsj.com, um immer am Laufenden zu sein
- www.consors.de, damit Geld in die Kasse kommt
- www.derstandard.at, damit ich weiß, was in Österreich los ist
- www.game-channel.de, zur Unterhaltung, z.b. um "Pipi-Prügel-Prinz" zu spielen
Arbeitswelten
"Journalistin aus Neugier"
Waltraud Kaserer wurde vom Magazin Spiegel vor fast 2 Jahren aus Wien nach Hamburg berufen
Waltraud Kaserer wurde
vom Magazin Spiegel vor fast 2 Jahren aus Wien nach Hamburg berufen.
Dort half die ehemalige Standard-Wirtschaftsredakteurin der Financial Times Deutschland
beim Aufbau der Online-Redaktion und Konzeption der Website.
Derzeit leitet die 31-jährige Salzburgerin das Ressort Geldanlage der Welt am Sonntag. Welche Aus-/Weiter-/Bildung haben Sie gebraucht um diesen Job
ausführen zu können?
Keine Formelle. Mein Einstieg in den Journalismus ist alles andere als
geradlinig verlaufen. Ich habe das meiste "on the job" gelernt. Wichtiger
als formelle Bildung sind in diesem Beruf Eigenschaften wie Neugierde,
Engagement, Kritikfähigkeit, Sorgfalt, Verantwortungsbewußtsein und
Geselligkeit.
Nach der Matura habe ich mehrere Jahre im Wertpapierbereich einer Bank
gearbeitet und dann bei der Österreichischen Termin- und Optionenbörse.
Dabei habe ich Wirtschaft in der Praxis kennengelernt. Parallel dazu habe
ich Publizistik, Politik und Handelswissenschaften studiert. Da kam die
Theorie dazu. Journalistin wurde ich aus Neugier. Ich wollte einfach mal
sehen, wie das in der Praxis ist, was ich schon so lange studiere. Und dann
bin ich hängen geblieben - beim Standard.
Neben dem Genannten habe ich noch
das Kolleg für Wirtschaftsjournalisten und einen Kurs über das Internet am
Kuratorium für Journalistenausbildung absolviert. Alle Komponenten meiner
Aus- und Weiterbildung haben bei meinem Fortkommen wahrscheinlich eine Rolle
gespielt. Ob ich sie alle gebraucht hätte, kann ich natürlich nicht sagen.
Wichtig war sicher, dass ich zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle war.
Welche Aus-/Weiter-/Bildung würden Sie anraten,
wenn eine Freundin Sie danach fragen würde und sogleich damit beginnen wollte?
Ohne Fachwissen kommt frau heute im Journalismus nicht mehr weit.
Also würde
ich ein Fachstudium empfehlen - am besten das, wo die größten Interessen
liegen. Ein Publizistik-Studium kann nicht schaden, reicht aber alleine
nicht aus. Es sei denn, frau hat in einem Bereich Praxis angesammelt. Da es
die besten Jobchancen im deutschsprachigen Raum derzeit in den
Wirtschaftsressorts gibt, ist eine einschlägige Ausbildung am
aussichtsreichsten. Der Besuch der Österreichischen Medienakademie oder
einer deutschen Journalistenschule kann nicht schaden. Vor allem in
Deutschland wird auf diese formelle Ausbildung großen Wert gelegt. Wer die
Aufnahme für einen Lehrgang einer Journalistenschule geschafft hat, braucht
sich in der Regel keine Sorgen mehr um sein berufliches Fortkommen machen.
Unerlässlich ist es für Jede/n, nebenbei zu schreiben.
Eine Anstellung im
Journalismus bekommt frau heute wie früher nur über freie Mitarbeit. Je
früher frau damit beginnt, desto besser; bei einer Schülerzeitung, an der
Uni, in der Mitarbeiterzeitschrift eines Unternehmens.
Was ist/war der angestrebte (eventuell auch der Traum-)Beruf?
Zu Schulzeiten war es mein Ziel, in einem Reisebüro zu arbeiten. Seit ich
Journalistin bin, weiß ich, dass das mein Traumberuf ist.
Welchen Einfluss von Außen hatten Sie bei Ihrer
Berufsauswahl (Eltern,Vorbilder, Freunde, UnterstützerInnen...)?
Meine Eltern haben mich zur Anstellung in der Bank gedrängt, wo ich es
fünf Jahre wider Erwarten sehr interessant fand. Danach hat sich alles
Andere ergeben. Zu meiner Entscheidung für den Journalismus hat mein
Diplomarbeits-Betreuer am Institut für Publizistik der Uni Wien beigetragen,
indem er mich auf ein Stipendium für das Journalistenkolleg aufmerksam
machte.
Welche Rolle spielt es, dass Sie als Frau diesen Beruf ausüben?
Vielleicht ermutigt es andere Frauen, auch mehr zu wollen, als einem von
Vornherein zugestanden wird.
Welche Ausbildungswege/welcher Job wäre es sonst geworden?
Reisebüro und/oder Wirtschaftsstudium
Wie schätzen Sie den Frauenanteil in Ihren Beruf ein?
Und warum - glauben Sie - ist das so?
In Österreich schätze ich den Frauenanteil etwa gleich hoch ein, wie den
der Männer. Allerdings gilt dies nur für die "hinteren Ränge". Die Chefs
sind überwiegend Männer.
In Deutschland ist das ähnlich.
Im Journalismus hat frau auch als "einfache Redakteurin" viel
Verantwortung. Deshalb halte ich es für einen guten Anfang, dass viele
Frauen dort arbeiten - auch wenn sie "nur als einfache Redakteurinnen"
angestellt sind. Dass sie es schwer haben, in Führungspositionen zu
gelangen, liegt einerseits an den fehlenden Netzwerken - und im
Umkehrschluss an den starken und effizienten Männerfreundschaften,
andererseits ganz sicher auch daran, dass sich Frauen weniger zutrauen. Sie
wagen sich an eine Aufgabe erst heran, wenn sie sicher sind, dass sie sie
auch bewältigen.
Wie wichtig ist die Emanzipation für Sie und Ihr berufliches Dasein?
Mein Berufsweg wäre ohne die Frauenbewegung der siebziger Jahre sicher
nicht so verlaufen. Es wäre schon daran gescheitert, dass ich nicht einmal
Matura hätte machen dürfen. Mangels weiblicher Chefs war mein berufliches
Fortkommen jedoch eher von Männern bestimmt. Wenn ich mich aber stärker
emanzipiert habe, habe ich immer wieder eine Mauer gespürt.
In meinem jetzigen beruflichen Dasein ist Emanzipation selbstverständlich.
Ich verstehe sie als "automatische Gleichbehandlung" und als "affidamento"
(als Ermutigung und Unterstützung).
Wenn Sie Fee für eine Stunde wären, was gehört sofort geändert?
Das starre Bildungssystem, das Kreativität und Selbstbestimmung nicht
fördert sondern verschüttet.
Welche 3-Insel-Bücher bzw. Insel-Urls sollte frau haben?
Keine Bücher, sondern 6 Urls. Damit kann ich mit alles beschaffen, was ich
für ein paar Monate brauche.
Brigitta Bernart-Skarek