Einfach
Anshe Chung – oder ist es Ailin Graef? – verdankt ihren neuen Status einem einfachen wirtschaftlichen Prinzip: dem Spiel von Angebot und Nachfrage. Und das hat aufgrund der enormen Zuwanderung in der virtuellen Welt zugunsten des Angebots ausgeschlagen. Anfang 2005 zählte Linden Lab, Schöpfer von Second Life, gerade 100.000 Bewohner, vor einem Monat hat die Bewohnerzahl die Millionenmarke überschritten und der Zustrom hält ungebrochen an.
Oder man konvertiert richtiges Geld in Spielgeld
Jedermann mit einem PC oder Mac und einer schnellen Onlineverbindung hat die Chance, ein zweites Leben in „Second Life“ anzufangen. Neuankömmlinge erhalten etwas Startkapital und können ihr Vermögen selbst mehren, indem sie aus „Prims“ genannten, kleinen Bausteinen Objekte entwickeln, die sie an andere Bewohner verkaufen können. Oder man konvertiert richtiges Geld in Spielgeld, um es in „Second Life“ ausgeben und investieren zu können.
Mode und Co.
Diese virtuelle Welt hat in den vergangenen Monaten viele Interessenten aus der richtigen angezogen: Modeketten wie American Apparels, bei denen man seinen Avatar (seine Second-Life-Persona) einkleiden kann; Hotels wie Aloft, das im ersten Leben erst 2008 eröffnet, aber hier einen Vorgeschmack auf sein gestyltes Angebot gibt. Der PC-Hersteller Dell, der sowohl virtuelle als auch reale PCs verkauft. IBM hält Unternehmenskonferenzen in seinem eigenen Second-Life-Retreat ab, während IBM-CEO Sam Palmisano Mitarbeitern die 100-Mio.-Dollar-Initiative „InnovationJam“ bekannt macht. Reuters und BBC berichten für Bewohner über Second-Life-Events und Entwicklungen.
Real
Anshe Chung hat das getan, was jeder Immobilienentwickler auch in der realen Welt getan hätte: Sie kaufte virtuelles Land, parzellierte es und verkaufte oder vermietete Grundstücke und Objekte. Chungs Besitz umfasst inzwischen laut Information Week 36 Quadratkilometer virtueller Grundstücke, mehrere Millionen Linden-Dollar Barvermögen, virtuelle Geschäfte und virtuelle Aktien in Second-Life-Unternehmen – umgerechnet eine Million US-Dollar.
3D-Welten
Mit Teilen dieses Vermögens hat Ailin Chung ein reales Spin-off in Wuhan (China) gegründet. Hier betreibt sie zusammen mit ihrem Mann Guntram und 25 Mitarbeitern die Anshe Chung Studios, die 3D-Welten entwickeln.
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