Keine iPods mehr und auch keine Plasma-Fernseher - elektronische Geräte dieser Art gelten im Handel der USA mit Nordkorea als Luxusgüter und fallen deshalb unter das im Atomstreit verhängte UN-Embargo. Ebenso von der Lieferung ausgenommen sind französischer Cognac, teure Autos und Motorräder sowie exklusive Sportartikel. Die Liste der sanktionierten Waren, die der Nachrichtenagentur AP vorliegt, zielt offensichtlich darauf ab, den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il persönlich zu ärgern.

Liebhaber von Luxus

Dieser gilt als Liebhaber von Luxusgütern, wie sie ihm in der Vergangenheit häufig auch von ausländischen Besuchern überreicht wurden. Wenn er dafür selbst keine Verwendung finden konnte, dann konnte er die Geschenke an die rund 600 Familien weitergeben, die sein kommunistisches Regime in Pjöngjang stützen. Die USA sahen deshalb in einem gezielten Embargo die beste Chance, die nordkoreanische Führung für ihren Atomwaffentest vom 9. Oktober abzustrafen.

Lange Liste

Die Verbotsliste enthält auch Uhren bestimmter Marken, Kunstgegenstände und Zigaretten. Sportartikel sind deshalb enthalten, weil Kim als Fan von Sportveranstaltungen gilt, besonders Basketball. Deshalb hat ihm die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright bei ihrem Besuch in Pjöngjang im Jahr 2000 einen Ball mit der Signatur von Michael Jordan geschenkt. Musikinstrumente fallen unter das Lieferverbot, weil Kims frühere Sekretärin, inzwischen vermutlich seine neue Frau, eine begeisterte Klavierspielerin ist.

Japan hat sich ebenso wie die USA auf diese Linie eingeschossen und ein Embargo für insgesamt 24 Luxusgüter verhängt. Darunter fallen Kaviar, Thunfischfilets, Edelsteine, teure Füller und schwere Motorräder. Japan hat allein 2005 Luxusgüter im Wert von 1,09 Milliarden Yen (7,23 Millionen Euro) an Nordkorea geliefert, dessen Bevölkerung in tiefer Armut lebt.

Es ist das erste Mal, dass sich die Bemühungen zur Umsetzung eines UN-Embargos auf Güter konzentrieren, die nicht unmittelbar mit den militärischen Aktivitäten des Angeprangerten im Zusammenhang stehen. William Reinsch, ein früherer Spitzenbeamter im US-Handelsministerium, nennt dies ein äußerst kreatives Konzept. Da es sich jedoch um allgemeine Gebrauchsgüter handelt, deren Export keiner besonderen Kontrolle unterliegt, dürfte es seiner Ansicht nach sehr schwierig sein, den Schwarzhandel zu unterbinden. Elektronische Geräte wie Laptops oder iPods seien überall erhältlich, und ihre Lieferwege ließen sich kaum nachverfolgen. (APA)