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Foto: AP/Lambert
Wien – Die großen Flugverspätungen, die im vergangenen Sommer die Nerven von Passagieren und überlasteten Fluglotsen arg strapazierten, werden den heimischen Flugverkehr noch eine Weile begleiten: Denn auch wenn die Austro Control sowohl heuer als auch 2007 Verbesserungen ortet, werde sich die Situation erst 2008 wirklich entspannen, erklärten die beiden Vorstände Christoph Baubin und Johann Zemsky bei der Präsentation der aktuellen Flugverkehrszahlen.

Der Engpass ist immer noch eine Auswirkung eines unerwartet hohen Anstiegs des Flugverkehrs im Jahr 2005 (rund elf Prozent), im heurigen Jahr zwar nur noch drei Prozent, aber bei höherem Niveau als zuvor. Über eine Millionen Flugbewegungen werden 2006 im heimischen Flugraum verzeichnet werden.

Personalsituation hinkt hinterher

Diesem starkem Anstieg hinkt die Personalsituation hinterher: Denn es dauert wenigstens drei Jahre, bis eine neu ausgebildete Fluglotsin oder Fluglotse zum Einsatz kommt, und obwohl die Austro Control bereits 2004 mit der Ausbildung von 50 Lotsen begann – zusätzlich zu rund 300, die den Himmel über Österreich und Starts und Landungen auf den heimischen Flughäfen überwachen – werden diese erst ab 2007, vor allem aber ab 2008 den Personalengpass beseitigen. Weitere 30 sollen 2007 ihr Training beginnen. Bei zu wenigen Lotsen gebe es aber nur eine Möglichkeit, sagte Baudin: Verspätungen, denn "die Sicherheit müsse weiterhin gewährleistet bleiben".

Statistisch besser

Was individuell oft für großen Ärger sorgt, sieht in der Statistik etwas besser aus: Wien liegt mit 17,2 Prozent aller Flüge, die mehr als 15 Minuten verspätet sind, sowohl besser als im Vorjahr (23,3 Prozent) als auch unter dem europäischen Schnitt (22,7 Prozent). Und rechnet man Verspätungen auf alle Flüge um klingt es geradezu harmlos: Beim Überflug kommt es nur zu 0,28 Minuten Verspätung, bei Start- und Landung zu 1,84 Minuten, und die Austro Control sieht sich nur für 20 Prozent dieser Verspätungszeit verantwortlich, der große Rest liege bei den Airlines, beim Flughafen, Sicherheitskontrollen und anderen Ursachen. Trotzdem soll alles besser werden, 2007 soll die durchschnittliche Verspätung von 1,84 auf rund eine Minute sinken. Und die Gebühren gleichfalls: Sie werden für Start und Landung um 3,1 Prozent auf 57,89 Euro gesenkt, gutes EU-Mittelfeld.(spu, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.11.2006)