Geschlechterpolitik
Mehrheit für Homosexuellen-Ehe
Deutschlands BürgerInnen für Gleichstellung
Berlin - Die Mehrheit der BundesbürgerInnen in Deutschland
ist nach einer Umfrage dafür, dass homosexuelle
Lebensgemeinschaften rechtlich der Ehe gleichgestellt werden. In
einer von der "Bild"-Zeitung und dem Mitteldeutschen Rundfunk
(MDR) in Auftrag gegebenen Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts "dimap" sprachen sich 55 Prozent der
Befragten für die Gleichstellung und 40 Prozent dagegen aus.
Besonders groß ist der Erhebung zufolge die Zustimmung unter den
18- bis 29-Jährigen, von denen sich 82 Prozent für die
rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare mit
heterosexuellen EhepartnerInnen ausgesprochen hätten. Insgesamt
hätten 58 Prozent der Frauen und 53 Prozent der Männer eine
Gleichstellung befürwortet.
Nach der Umfrage ist die Zustimmung unter Grün-WählerInnen mit
88 Prozent am größten. 55 Prozent der Unions-Wähler und 38
Prozent der SPD-Wähler lehnten die juristische Gleichstellung
für schwule und lesbische Paare hingegen ab.
Erste Schritte noch fraglich
Nach einem Gesetzentwurf der rot-grünen Bundesregierung
sollen homosexuelle Paare sich bei den Standesämtern als
Lebenspartnerschaften eintragen lassen können. Sie sollen
dadurch unter anderem im Steuer- und Erbrecht weitgehend Ehen
gleichgestellt werden. Über den Entwurf war am Freitag im
Bundestag beraten worden. Die Union hat angekündigt, sie werde
den Gesetzentwurf bei späteren Beratungen im Bundesrat, in dem
die SPD-geführten Bundesländer keine Mehrheit haben, blockieren.
Allerdings können Teile des Entwurfs auch ohne die Zustimmung
des Bundesrates in Kraft treten. (Reuters)