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Foto: dpa/Werner Baum
Mainz - Weinexperten haben angesichts der EU-Weinmarktpläne vor dem Verschwinden traditioneller deutscher Rebsorten gewarnt. Der Leiter der Weinbauabteilung am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt, Prof. Ulrich Fischer, verwies am Mittwoch, 29. November, auf das von der EU-Kommission erwogene Verbot der Alkoholanreicherung mit Saccharose bei Wein.

Mehr Zucker

Die Winzer würden in diesem Fall umdenken und verstärkt auf Rebsorten setzen, die mehr Zucker produzierten, sagte Fischer. Dann würde es möglicherweise keinen Elbling, keinen Portugieser und auf bestimmten Flächen auch keinen Müller-Thurgau, Silvaner und Riesling mehr geben. Die Winzer könnten stattdessen auf Chardonnay oder Cabernet setzen.

Die EU-Kommission plant, Weinüberschüsse abzubauen und den europäischen Wein wegen Konkurrenz aus Übersee wettbewerbsfähiger zu machen. Zu den Plänen gehört neben dem Verbot der Zuckeranreicherung auch, dass 400.000 Hektar Weinberge gerodet werden. Dafür soll es Prämien geben. Zudem sollen Herstellungsverfahren anderer Länder zugelassen und die Etikettierung vereinfacht werden. Mehrere Bundesländer fordern Korrekturen der Pläne.

"Zu defensiv"

Der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber, betonte, die Pläne der Kommission seien dem Verband und der Weinwirtschaft "zu defensiv" und hätten den Markt der Zukunft nicht im Blick. So sollte mehr Geld für die Gestaltung des Marktes und weniger für die Verringerung der Weinmenge ausgegeben werden. Die geplante Rodung lehnte Weber ab. Es sei ein Widerspruch, zunächst für viel Geld zu roden und dann den Anbau zu liberalisieren, sagte er. (APA/dpa)