Weil die Sparquote bei den unteren Einkommensschichten am niedrigsten ist, sieht Wifo-Chef Karl Aiginger als wesentlichen Schlüssel Entlastungen für Niedriglohnbereich und zwar bei den Sozialversicherungsabgaben und – so sie überhaupt welche zahlen – bei den Steuern. Das würde die zuletzt schleppende private Nachfrage stimulieren. "Umverteilung zu Gunsten der unteren Einkommensschichten mit geringer Sparneigung ist grundsätzlich wachstumsfördernd", betonte Wifo-Industrie- und Konjunkturexperte Ewald Walterskirchen. Darüber hinaus brauche es für Wachstum und Beschäftigung höhere und vor allem "richtige" öffentliche Investitionen – und natürlich deutliche Änderungen in der Förderlandschaft.
Einschleifregeln
Konkret schlagen Walterskirchen und Budgetexpertin Margit Schratzenstaller in ihrer Teilstudie des Wifo-Weißbuchs eine Einschleifregelung für Sozialversicherungsabgaben ab der Geringfügigkeitsgrenze von 333 Euro vor. Hier sollte der "Faktor Arbeit", also Arbeitgeber und -nehmer bei ihren SV-Beiträgen entlastet werden. "Das muss sofort passieren, damit mehr Arbeitsplätze entstehen", betont Aiginger. Das Geld für diese Maßnahme – in Summe gut 300 Mio. Euro pro Jahr – müsse aus dem Budget kommen, was bei den Mehreinnahmen heuer kein Problem sein sollte. Mit einer Bedingung: Durch die Neuregelungen dürften nicht nur geringfügige Beschäftigung oder Teilzeitjobs begünstigt werden.