Dresden - Äußerungen des sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten Henry Nitzsche haben erneut für Wirbel gesorgt. Wie der Berliner "Tagesspiegel" und die "Leipziger Volkszeitung" am Donnerstag übereinstimmt berichteten, soll Nitzsche im Juni bei einer Patriotismusveranstaltung seiner Partei gesagt haben, der Patriotismus werde gebraucht, "um endlich vom Schuldkult runterzukommen" und damit "Deutschland nie wieder von Multi-Kulti-Schwuchteln in Berlin regiert wird".

Die Zeitungen beriefen sich dabei auf den früheren CDU-Stadtverbandsvorsitzenden in Wittichenau im Landkreis Kamenz, Ludger Altenkamp. Laut Altenkamp regte sich gegen die Äußerungen Nitzsches in der Partei kaum Widerstand.

"Völlig inakzeptabel"

Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer sagte dem "Tagesspiegel", diese Sprüche seien für die Union "völlig inakzeptabel". Über Patriotismus müsse auf vernüftigem Niveau diskutiert werden "und nicht mit Stammtischparolen". Konsequenzen habe die sächsische CDU allerdings nicht gezogen.

Nitzsche steht nicht zum ersten Mal im Kreuzfeuer der Kritik. Schon Ende 2003 sorgte er mit abfälligen Äußerungen über Ausländer für Empörung. In einem Interview hatte Nitzsche es als "vergebliche Liebesmüh" bezeichnet, "um die Wählerstimmen von eingebürgerten Türken zu buhlen". Eher werde einem Moslem "die Hand abfaulen", als dass er die CDU wähle. Nach massivem öffentlichen Druck entschuldigte sich Nitzsche schriftlich.

Vor der Bundestagswahl im Herbst 2005 war Nitzsche mit dem Wahlkampfmotto "Arbeit, Familie, Vaterland" aufgefallen. Der Slogan wurde vom französischen Vichy-Regime geprägt, das mit Nazi-Deutschland kollaborierte, und war auch das Motto auf dem NPD-Bundesparteitag 2004. Nitzsche sitzt seit 2002 im Bundestag. (APA)