Der Softwareriese Microsoft rechnet für die kommenden Monate mit einer starken Nachfrage nach seinem neuen Betriebssystem Vista. Im Vorfeld der Markteinführung hätten in Deutschland bereits doppelte so viele Firmenkunden an Informationsveranstaltungen teilgenommen wie geplant. Microsoft erwarte daher, dass deutlich mehr Unternehmen auf das neue System umsteigen verglichen mit Windows XP, erklärte Geschäftsgebietsleiterin Isabell Scheuber am Donnerstag. Konkrete Absatzprognosen für die neue Software, die seit Donnerstag für Unternehmenskunden zu kaufen ist, machte Microsoft nicht. Der Marktstart für Privatkunden folgt Ende Januar. Das Marktforschungsunternehmen IDC rechnet damit, dass Microsoft im ersten Jahr weltweit 100 Millionen Vista-Lizenzen verkauft. Weltweit laufen derzeit nach Microsoft-Angaben rund 500 Millionen PCs mit Windows-Software.

Suche

Das neue Betriebssystem soll vor allem mit besseren und schnelleren Suchfunktionen ausgerüstet sein und die Anwendungsprogramme wie das ebenfalls neue Office 2007 rascher öffnen. Microsoft wirbt zudem mit erhöhter Sicherheit und besserer Vernetzbarkeit von elektronischen Dokumenten. Unter dem Schlagwort Unified Messaging soll das E-Mail-Programm künftig auch Telefonanrufe annehmen und mündliche Nachrichten speichern können.

Damit die Kunden das System voll ausschöpfen können, verlangt Vista dem Computer allerdings einiges ab. Der Prozessor sollte mindestens eine Rechenleistung von einem Gigahertz und der Arbeitsspeicher eine Kapazität von einem Gigabyte haben. Zudem fordert Vista für den optimalen Einsatz eine Grafikkarte mit mindestens 128 Megabyte.

Hohe Anforderungen

Aufgrund der verhältnismäßig hohen Anforderungen an die PCs erhoffen sich die Computerhersteller und die Zulieferindustrie einen Nachfrageschub. Zudem hätten sich vor allem viele Unternehmenskunden mit Neuanschaffungen bis zum verspäteten Erscheinen der neuen Software zurückgehalten. "Der Investitionsstau wird sich auflösen", sagte Bernd Kosch, Kooperationenchef bei Europas größtem Computerhersteller Fujitsu Siemens. "Da sehen wir etwas auf uns zukommen."

Der Speicherchipindustrie hat die Einführung bereits im vergangenen und laufenden Quartal eine Sonderkonjunktur beschert. Unternehmen wie Samsung, Hynix und Qimonda verzeichneten hohe Umsätze und Auftragseingänge wegen der durch Vista getriebenen Bestellungen ihrer Kunden in der Computerbranche.(reuters)