
Musik des Grauens.
Oder: Musik für Menschen, denen Musik egal ist. Akustischer Sondermüll. Ohrengift. Lärmbelästigung. Hammer-, Amboss- und Steigbügeldemütigung. Mit derlei Umschreibungen für beleidigte Ohrwaschln lässt sich die ungesunde Konzentration des Singsangs im Programm von ORF1 umschreiben.

Höflich umschreiben.
Nachdem sich bei "Starmania" unter der Ägide von MC Kiesbauer ein weiteres Karaoke-Elend unter großer Inszenierung des tatsächlichen Nichts in die Vergessenheit empfehlen wird, gibt es "Robbie Williams - A Close Encounter" zu sehen.

Dieser Live-Mitschnitt
aus dem heurigen Sommer stammt aus dem englischen Leeds und der einst ebenfalls gecastete Noch-Superstar war damals stimmlich hoffentlich in besserer Form als kurze Zeit später bei seinen Wien-Auftritten.

Bei diesen beiden geschwätzigen Heimsuchungen im August
bekam man selbst als hartherziger Beobachter Mitleid angesichts des krächzenden und wie Alfred Gusenbauer schwitzenden Gesangsdarstellers. Mitleid für sich selbst natürlich.

Vor allem dann,
wenn man für diese erbärmliche Show 70 Euro oder noch viel mehr abgelegt hat oder sich heute "Österreich"-Abonnent nennen muss. Ist Geiz wirklich geil?

Auf hohem Niveau geht es weiter.
Wenn Robbie nach einer Stunde abtritt, legt der ORF noch das Musical "Moulin Rouge" nach und wirft damit unfreiwillig die Frage auf, ob man wirklich nur Musicals, in denen Geister und Gespenster vorkommen, "Grusical" nennen darf. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2006)