Wien - Unter dem Titel "Flotter Bawag-Rentner" war am 14. September im Nachrichtenmagazin "News" zu lesen, der vorgeblich herzkranke Ex-Bawag-Generaldirektor Helmut Elsner kurve "bei brütender Mittagshitze" und "frischfröhlich" in einem 320 PS schweren Porsche Carrera an der Côte d' Azur umher. Dagegen brachte Elsners Wiener Rechtsanwalt Wolfgang Schubert eine medienrechtliche Klage ein. Die erste Tagsatzung fand am Freitag im Wiener Straflandesgericht statt.

Schubert betonte, sein Mandant habe am 21. August einen Herzanfall erlitten und sei seither nie mehr am Steuer eines Autos gesessen. Er könne also nicht der Porsche-Fahrer gewesen sein, dem "News" in der südfranzösischen Kleinstadt Grasse auf den Fersen war.

Schubert hat den Artikel vor allem deshalb eingeklagt, weil unmittelbar nach seinem Erscheinen die Staatsanwaltschaft Wien die Ausstellung eines Europäischen Haftbefehls beantragt hatte, der zur Festnahme des früheren Bawag-Chefs führte. Zuvor hatte Elsner eine Einvernahme vor dem Wiener U-Richter zur Bawag-Causa wegen massiver Herzprobleme platzen lassen, an der die Staatsanwaltschaft im Hinblick auf die "News"-Meldung nicht mehr glauben wollte.

"Teenie-Manier"

"Es geht darum, ob Elsner gesundheitlich angeschlagen war und gleichzeitig ein Leben in Saus und Braus führen und in Teenie-Manier mit einem Porsche herumfahren kann", machte Richterin Lucie Heindl-König zu Beginn des Verfahrens klar. "News" hält an seiner damaligen Berichterstattung fest: Elsner schiebe seine Krankheit vor und lebe "in einer Luxusvilla das Leben eines wohlbestallten Pensionisten", meinte Gerald Ganzger, der Rechtsvertreter des Magazins. Dafür bot er auch den Wahrheitsbeweis an - und beantragte dazu die zeugenschaftliche Einvernahme von Helmut Elsner.

Zu diesem Zweck wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt. Aus heutiger Sicht ist nämlich völlig unklar, wann der einstige Bawag-Chef nach Österreich zurückkehren wird und somit seiner Zeugenpflicht nachkommen kann. (APA)