Einem Tag nach dem Start in den USA hat Microsoft heute, Freitag, auch in Österreich die neuen Versionen seiner "Flagship"-Produkte vorgestellt - mit einem der größten Produkt-Launches in der Unternehmensgeschichte kommen Windows Vista, Office 2007 und der Exchange Server 2007 gleichzeitig auf den Markt. Dabei setzt Microsoft ganz auf das Thema Sicherheit und Zuverlässigkeit: "Keine Software wurde rigoroser getestet als Windows Vista und Office 2007", legte der COO von Microsoft Österreich, Franz Kühmayer, die Erwartungslatte hoch.

Ein großer Wurf

"Wir sind sicher, dass uns damit ein ganz großer Wurf gelungen ist", so Kühmayer. Auf genaue Zahlen hinsichtlich der Absatz- und Umsatzerwartungen wollte er sich nicht festlegen, man gehe davon aus, dass in Österreich 15 bis 20 Prozent aller PCs innerhalb eines Jahres auf Windows Vista und Office 2007 umgerüstet sein werden. Weltweit läuft derzeit auf 840 Millionen Computern ein Windows-Betriebssystem.

100.000 neue Arbeitsplätze

Profitieren werde davon nicht nur Microsoft, verspricht Kühmayer: "Für jeden Euro Umsatz, den Microsoft in Österreich macht, entstehen insgesamt 8 Euro Wertschöpfung." Durch Windows Vista würden allein in den EU-Ländern 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Mehr als 150.000 IT-Unternehmen in diesen Ländern würden durch das neue Betriebssystem einen Umsatz von rund 32 Mrd. Euro erzielen.

Windows Vista kommt in fünf Editionen auf den Markt - zwei davon (Vista Business und Vista Enterprise) richten sich an Unternehmen, die bereits jetzt umsteigen können. Heimanwender müssen sich allerdings noch bis Ende Jänner 2007 gedulden - damit lässt sich Microsoft das lukrative Weihnachtsgeschäft entgehen. "Wir haben Sicherheit und Zuverlässigkeit vor das Datum gestellt", erklärt Kühmayer.

Was der Umstieg auf die neue Software kosten wird, war vorerst offiziell nicht zu erfahren, das Preisniveau soll etwa jenem der Vorgängerprodukte entsprechen. Beim Online-Händler Amazon kann man die Vollversion Windows Vista Ultimate um 549 Euro bestellen, für das Upgrade werden 349 Euro verlangt. Heimanwender können die Home Premium Edition um 329 Euro erwerben.

Interesse

Experten gehen davon aus, dass die Neuerungen und Verbesserungen vor allem für Firmenkunden interessant sein dürften und Verbraucher zunächst eher zurückhaltend reagieren werden. So wird als eines der wichtigsten Verkaufsargumente eine Reduktion der IT-Kosten für Firmen in Aussicht gestellt - derzeit kosten Wartung und IT-Support für einen Firmen-PC 200 bis 650 Euro im Jahr.

"Das Zukleben von USB-Ports ist nicht mehr nötig"

Ein zugkräftiges Argument ist für Firmen auch die verbesserte Sicherheit. "160.000 Computerviren sind derzeit bekannt", warnt Kühmayer. Durch Phishing und andere Internet-Kriminalität entstehe jährlich ein Schaden von 20 Mrd. Euro. Gegen solche Angriffe könne man sich mit Vista wirksam schützen, unter anderem durch eine integrierte Anti-Spyware-Software. Besser schützen können sich Firmen künftig auch gegen Daten-Diebe aus den eigenen Reihen, nämlich durch Blockade für entfernbare Datenträger wie USB-Sticks. "Das Zukleben von USB-Ports ist nicht mehr nötig", sagt Windows-Produktmanager Robert Lampl.

Laptop-Klau

Auf eine andere Bedrohung wies die für Windows zuständige Bereichsleiterin Katharina Thiel hin - den Datendiebstahl durch entwendete Laptops. Allein in den USA seien 2005 750.000 Laptops gestohlen oder verloren worden, und mit ihnen die Daten darauf. Dagegen können man sich nun durch die Verschlüsselung der eingebauten Laufwerke schützen.

Suche

Das neue Office soll die Arbeitsabläufe weiter vereinfachen und damit die Kosten senken. Etwa 30 Prozent seiner Arbeitszeit verbringe ein typischer Mitarbeiter derzeit mit dem Sichten von E-Mails, so Lukas Keller, der als Bereichsleiter für Office zuständig ist. Helfen soll bei der Suche nach Informationen künftig eine integrierte Suchleiste, die unter anderem eine Volltextsuche in Dokumenten erlaubt.(APA)