Die Landschaft ist abwechslungsreich, die Region Rosalia relativ Abgeschieden.

Foto: Tourismusverband Region Rosalia
Grafik: Der Standard
Dem Rosaliengebirge – allgemein nur Rosalia genannt – sieht man es an, dass es einst eine gut bewachte Grenze war; zwischen zwei Staaten, die zwar in einer gemeinsamen Monarchie unter einem gemeinsamen Herrscher verbunden waren, aber durchaus auf einer unverkennbaren Trennlinie bestanden. Der Kamm des Höhenzugs ist mit zahllosen Grenzmarken bestückt, allein zwischen dem Gespitzten Riegel und der Rosalienkapelle auf dem höchsten Punkt der Erhebung sind es einige hundert.

Ungezählte Geschichten und Schnurren über die einstigen Zustände an dieser Grenze zwischen Österreich und Ungarn kursieren in dieser Gegend, in der sich auch viele kriegerische Ereignisse abspielten.

Im Schloss Eichbüchl, am nördlichen Abhang der Rosalia, entschied sich das Geschick Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg. Dort unternahm am 9. April 1945 der spätere Staatskanzler und Bundespräsident Karl Renner die ersten Versuche zur Wiederherstellung der Republik Österreich, nachdem er kurz zuvor in Hochwolkersdorf mit sowjetischen Offizieren Kontakt aufgenommen hatte.

Heute schätzt der Wanderer auf dem Weg zum Gipfel der Rosalia die abwechslungsreiche Landschaft und die relative Abgeschiedenheit. Allzu viele streben nicht über den Rücken auf diese Höhe, denn der Weg ist relativ lang. Der Gipfel lässt sich von der Straße von Forchtenstein nach Hochwolkersdorf in ein paar Minuten „erklimmen“.

Lange, leichte Tour

Die Sicht vom höchsten Punkt reicht bis zum Neusiedler See und ins Ungarische, zu Schneeberg, Rax, Hochwechsel und ins Semmeringgebiet. Nicht zuletzt beeindruckt der Blick zur berühmten Burg Forchtenstein. Die Rosalienkapelle auf dem Gipfel entstand ab dem Jahre 1670, nachdem bereits 1666 ein kleines, hölzernes Gotteshaus gebaut worden war. Die Wanderung ist relativ lang und kann kaum abgebrochen oder verkürzt werden, weist aber sonst keinerlei Schwierigkeiten auf.

Die Route: Von der Ortschaft Eichbüchl bei Wiener Neustadt steigt man zum Schloss auf. Bei der ersten Kehre beginnt die blaue Markierung, auf der man in einer Dreiviertelstunde den Gespitzten Riegel und die Landesgrenze erreicht. Auf der roten Markierung geht es nach Süden, über mehrere leichte Gegensteigungen kommt man zum Tobiaskreuz und zum Weißen Kreuz. Dort beginnt ein schmaler Steig, der zum Gipfel und zur Rosalienkapelle führt. Gehzeit ab Gespitztem Riegel 2 Stunden. Ein Gast-haus liegt nur wenige Minuten entfernt unterhalb des Gipfels.

Auf der Anstiegsroute kehrt man nun ein langes Stück zurück. Erst kurz vor dem Bergkogel zweigt man nach links auf die gelbe Markierung ab, die zum Ausgangspunkt führt. Gehzeit ab Rosalienkapelle 1¾ bis 2 Stunden. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/02./03.12.2006)