Frankfurt/Paris - Kurz nach Handelsbeginn am Montag ist der Aktienkurs des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns European Aeronautics Defence and Space EADS unter den Ausgabepreis von 19 Euro (261,45 S) gefallen. Der Co-Präsident von EADS, Rainer Hertrich nimmt den schlechten Börsenstart gelassen. Der Konzern habe überragende Geschäftsperspektiven, EADS werde die geplanten Gewinnsteigerungen auf jeden Fall umsetzen können. Das Unternehmen will die Gewinnspanne bis zum Jahr 2004 auf 8,0 Prozent steigern. 1999 hätte der Vergleichswert bei 6,4 Prozent gelegen, das hätte einem Betriebserfolg von fast 1,45 Mrd. Euro (knapp 20 Mrd. S) entsprochen.

Analysten begründen den schlechten Börsenstart mit den Unsicherheiten der Milliardeninvestionen für den Superjumbo A3XXX, die sich frühestens ab dem Jahr 2005 rechnen werden. Dazu komme, dass Anleger fürchteten, der französische Staat könnte über seinen substanziellen EADS-Anteil Einfluss auf den Konzern nehmen. Diese Sorgen versuchte Hertrich am Montag zu zerstreuen: Frankreichs Regierung würde sich nicht einmischen.

USA Paroli bieten

Das Unternehmen ist aus der Fusion der DaimlerChrysler-Tochter Dasa, der französischen Aerospatiale Matra und Casa (Spanien) entstanden. Mit der Menage á trois wollen die Luftfahrthersteller Deutschlands, Frankreichs und Spaniens der mächtigen US-Konkurrenz Paroli bieten. Der Dreierbund kommt zusammen auf fast 317 Mrd. S Jahresumsatz und 96.000 Beschäftigte. 75 Prozent des Umsatzes entfallen auf den zivilen, der Rest auf den militärischen Sektor.

Mit dem Airbus ist der neue Konzern international der zweitgrößte Hersteller von Zivilflugzeugen nach Boeing. Die EADS ist über die Tochter Eurocopter Nummer eins bei Hubschraubern und ein führender Hersteller von Satelliten. Mit den Ariane-Trägerraketen wird zudem das bedeutendste kommerzielle Raumfahrtprogramm betrieben.

Mit dem Börsengang hat der Konzern eine neue Eigentümerstruktur erhalten. Auf Privatanleger und institutionelle Investoren entfallen nun 30,65 Prozent. Die DaimlerChrysler AG ist mit 32,73 Prozent größter Einzelaktionär. Zweitgrößter Anteilseigner ist mit 30 Prozent die französische Holding Sogeade, hinter der die Lagardere-Gruppe, Banken und der französische Staat stehen. Direkt ist der französische Staat zudem mit 1,14 Prozent beteiligt. Daraus ergibt sich durchgerechnet ein Anteil des französischen Staates am EADS-Kapital von gut 16 Prozent. Der spanische Staat ist mit 5,48 Prozent beteiligt. (Reuters/dpa)