Belgrad - Die USA haben sich vom Standpunkt Russlands, ein Veto im UNO-Sicherheitsrat einlegen zu wollen, sollte die Entscheidung über den Kosovo-Status nicht von Pristina und Belgrad angenommen werden, "sehr überrascht" gezeigt. Er könne nicht glauben, dass Russland mit einem Veto drohe, obwohl der UNO-Kosovo-Sonderbeauftragten Martti Ahtisaari seinen Lösungsvorschlag noch gar nicht präsentiert habe, wurde der US-Außenstaatssekretär Nicolas Burns von Belgrader Medien zitiert.

"Wenn die Lösung für den Status nicht für beide Seiten annehmbar ist, für Belgrad und Pristina, dann wird Russland von seinem Veto-Recht Gebrauch machen", hatte der russische Botschafter in Belgrad, Aleksandar Aleksejev (Aleksejew), am gestrigen Montag in einem Interview für den Belgrader Sender B-92 erklärt. Vielleicht sei der russische Botschafter nur "falsch zitiert" worden, sagte Burns. Er sei jedenfalls "sehr überrascht, so etwas zu hören", fügte er hinzu.

Standpunkte respektieren

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bekräftigte am Dienstag, dass bei der Lösung der Kosovo-Frage die Standpunkte sowohl Pristinas als auch Belgrads respektiert werden müssten und dass eine Lösung ausschließlich durch Verhandlungen möglich sei. Diese Verhandlungen dürften nicht durch "künstliche Fristen" beschränkt werden. In einem Gespräch mit dem serbischen Außenminister Vuk Draskovic betonte Lawrow, dass die UNO-Resolution 1244 die Basis für jegliche Lösung sei, berichteten Belgrader Medien.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow warnte unterdessen, dass am Balkan neue Konflikte ausbrechen könnten, sollten sich Belgrad und Pristina nicht über den Kosovo-Status einigen. Im Falle des Kosovo-Konflikts gebe es weiterhin Faktoren, die eine Verschärfung des Konflikts auf internationalem Niveau und ein Einmischen der Nachbarländer in diesen Konflikt hervorrufen könnten. Gerade aus diesem Grund setze sich Russland für eine Fortsetzung des Verhandlungsprozesses ein. "Ein schlechter Friede ist besser als ein guter Krieg", wurde Iwanow von B-92 zitiert.

Unabhängigkeit als einzig mögliche Lösung

Der Kosovo wird seit Juni 1999 von der UNMIK verwaltet. Pristina sieht in der Unabhängigkeit die einzig mögliche Lösung, Belgrad ist um den Verbleib der Provinz in den Staatsgrenzen Serbiens bemüht. Ahtisaari will seinen Lösungsvorschlag unmittelbar nach der Parlamentswahl in Serbien (21. Jänner) präsentieren. Laut diplomatischen Kreisen soll eine Status-Lösung dem UNO-Sicherheitsrat im März präsentiert werden. (APA)