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Bachler findet im Interview mit dem Falter deutliche Worte.

Foto: APA/Jäger
Wien - Neuerlich findet Klaus Bachler, der bis Ende der Saison 2008/09 das Burgtheater leitet, starke Worte für Österreich: "Ich will aus diesem Land und aus dieser Stadt weg", erklärt er in einem morgen, Mittwoch, erscheinenden Interview mit der Wiener Stadtzeitung "Falter", "Österreich geht einen so schrecklichen Weg."

Es gibt so eine "unglaubliche Fertigkeit im Umlügen!"

Er habe schon früher seine Stimme erhoben, "sage aber jetzt auch deshalb mehr, weil ich die Situation als bedrohlicher empfinde": "Der technokratische Pragmatismus und die soziale Kälte der Schüssel-Regierung, der Starmania-Marktgambler Grasser, der das Wort Ethik noch nie gehört hat, die Rechtsrabauken in der FPÖ, an die man sich zu gewöhnen scheint, die Unterhaltungsverdummung in der Bevölkerung - Gleichzeitig gibt es aber so eine unglaubliche Fertigkeit im Umlügen! Der Grauschleier wird immer dichter. All das macht mir Angst."

"'Kunst als Chefsache' hieß 'Kunst in den Gully'"

"Eine bestimmte Art von Offenheit, von Diskurs ist in den letzten Jahren verloren gegangen, da war die letzte Regierung schon ziemlich konsequent unterwegs. In so einem Klima kann es keine Kulturpolitik geben. Und alles, was irgendwie relevant ist, wird automatisch Widerstand. Begonnen hat es aber schon unter Bundeskanzler Klima: 'Kunst als Chefsache' hieß 'Kunst in den Gully'", so Bachler im "Falter".

Doppelfunktion in der Saison 2008/09

Bachler wird ab 2008/09 (also zunächst gemeinsam mit dem Burgtheater) die Münchner Staatsoper leiten. Danach könne er sich "sehr gut vorstellen, wieder einmal eine Sprechtheaterbühne zu übernehmen. Allerdings eine ganz kleine, etwa so wie die alte Schaubühne in Berlin. Auch Festival zu machen kann ich mir wieder vorstellen - aber auch das in kleinerem Rahmen. So ein großes Haus werde ich sicher nicht mehr leiten."

Im Herbst 2008, zu Beginn seiner letzten Spielzeit, werde Jürgen Gosch beide "Faust"-Teile inszenieren, kündigte der Burgtheaterdirektor an. Den am 8. Dezember beginnenden Shakespeare-Zyklus wird Bachler fortsetzen: "In der nächsten Saison kommen noch einmal sechs Shakespeares!" (APA)