Dresden - Die deutsche Bundesbeauftragte für die Unterlagen der DDR-Staatssicherheit, Marianne Birthler, hat mit ihrer Erklärung, dass in der Polizei von Bund und in den neuen deutschen Ländern insgesamt 1800 frühere Stasi-Mitarbeiter tätig seien, heftige Kritik geerntet. "Jetzt zu behaupten, dass es in anderen Bereichen wie der Polizei mit der Beschäftigung ehemaliger MfS-Mitarbeiter (Ministerium für Staatssicherheit, Anm.) noch schlimmer ist als bei der Stasi-Bundesbeauftragten, ist fatal", sagte der sächsische Stasi-Beauftragte Michael Beleites der "Sächsischen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Es gebe einen großen Unterschied zwischen dem Auftrag der Birthler-Behörde und dem der Polizei.

Birthler war in den vergangenen Tagen kritisiert worden, weil in ihrer Behörde über 50 frühere Stasi-Mitarbeiter beschäftigt sind. Beleites kritisierte, dass in der Stasi-Unterlagenbehörde in Berlin Anfang der 90er Jahre in großer Zahl früherer "DDR-Systemkader" übernommen worden seien, die nicht unbedingt bei der Stasi waren.

"Ineffizienz der Archivarbeit "

"Für mich steht fest, dass diese Mitarbeiter das Klima in der Behörde sehr viel nachhaltiger geprägt haben als die 52 ehemaligen Stasi-Mitarbeiter. Auch die Ineffizienz der Archivarbeit in weiten Bereichen der Birthler-Behörde steht in einem direkten Zusammenhang mit der damaligen Personalpolitik", sagte er. (APA)