Der neue Chef der Deutschen Telekom will der Konkurrenz in Deutschland mit einer engeren Verzahnung von Mobilfunk und Festnetz Paroli bieten. "Wir müssen die einzelnen Kundengruppen besser verstehen und gezielt ansteuern", sagte Rene Obermann am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Bonn. "Besonders in Deutschland werden wir dies aus einer Hand leisten und uns nicht mehr fragen, was macht T-Com und was T-Mobile, sondern was wollen unsere Kunden." Die Telekom wolle zugleich ihre Effizienz deutlich verbessern.

"Wir stehen in einem harten Wettbewerb."

"Das ist keine Aufgabe, die wir in wenigen Monaten bewerkstelligen können", sagte Obermann bei der Vorstellung seiner neuen Führungsmannschaft. "Deutschland ist unser größter Markt und unsere größte Herausforderung zugleich. Wir stehen in einem harten Wettbewerb."

Mit einer stärkeren Betonung der Kundenbindung, besserem Service und niedrigeren Preisen soll der Verlust traditioneller Festnetzanschlüsse gebremst werden. Genauso wichtig sei es, im Geschäft mit dem schnellen Internet (DSL) den Marktanteil zu halten und auszubauen. "Hier liegen die künftigen Umsatzpotenziale", sagte Obermann.

Nachfrage

Die kräftige Nachfrage nach den neuen T-Com- und T-Mobile-Tarifen zeige, dass das Bild der in Scharen davon laufenden Kunden schief und einseitig sei. "Der gemeinsame Marktangang von T-Com und T-Mobile zeigen erste Wirkung", sagte Obermann. Die Telekom sei im Weihnachtsgeschäft gut unterwegs.

Der ehemalige T-Mobile-Chef holte zwei Vertraute aus der Mobilfunksparte in den Konzernvorstand. Timotheus Höttges löst T-Com-Chef Walter Raizner ab. Nachfolger an der Spitze von T-Mobile wird T-Mobile-Technikchef Hamid Akhavan. Beide sollen im Vorstand auch für konzernübergreifende Aufgaben zuständig sein. Höttges verantwortet Vertrieb und Kundendienst in Deutschland, Akhavan übernimmt die Bereiche Produktentwicklung und -innovation.

Nachfolge

Die Telekom leidet nach Ansicht von Beobachtern bisher unter einer mangelnden Zusammenarbeit der einzelnen Sparten. Die Netz- und IT-Strategie sowie die Verantwortung für den Einkauf von Infrastruktur liegt weiter beim Chef der Geschäftskundensparte T-Systems, Lothar Pauly.

Keinen dauerhaften Nachfolger hatte der Aufsichtsrat am Dienstag für den scheidenden Personalvorstand Heinz Klinkhammer gefunden. Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick übernimmt das Amt zum 1. Jänner kommissarisch. Ein Nachfolger werde intern und extern gesucht, sagte Obermann. Der 60-jährige Klinkhammer verlässt den Konzern zum Jahresende. Die zunächst als mögliche Personalchefin gehandelte Telekom-Managerin Regine Büttner zog ihre Kandidatur zurück. "Gemeinsam werden wir nun die langfristige Strategie des Konzerns weiterentwickeln und ihnen bis zum Frühjahr vorstellen", sagte Obermann.(APA/Reuters)