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Wien – "Wir leiden unter Rufschädigung, das schmerzt." OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer hat am Mittwoch erstmals eingeräumt, dass die Aufregung in Rumänien im Zusammenhang mit den kürzlich angehobenen Gaspreisen auch negativ auf die OMV zurückzustrahlen beginnt. "Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen", geht Ruttenstorfer nun in die Offensive.

Rumänien habe sich im Rahmen der EU-Beitrittsverhandlungen verpflichtet, die bisher regulierten Gaspreise schrittweise an das in der EU übliche Niveau heranzuführen. Die OMV, die mit ihrer 51-Prozent-Beteiligung am rumänischen Öl- und Gaskonzern Petrom direkt in die Causa involviert ist, sei bereit, sich an einem Sozialfonds zur Abmilderung der Anpassungskosten für die Haushalte zu beteiligen, sagte Ruttenstorfer. Einziges Problem zurzeit: Der rumänische Wirtschaftsminister, mit dem die Angelegenheit vereinbart werden sollte, ist am Wochenende zurückgetreten. Bis zur Bestellung eines Nachfolgers seien die Gespräche auf Eis. Klar sei, dass sich an dem diskutierten Fonds auch der zweite Gasförderer Rumäniens – Romgas – beteiligen müsse.

Zu aufgetauchten Gerüchten, wonach im Zuge der Privatisierung von Petrom im Jahr 2004 Schmiergelder geflossen seien, sagte Ruttenstorfer: "Es sind keinerlei Schmiergelder geflossen, und wir sind auch nicht dazu aufgefordert worden."

Trotz des aufgeheizten Klimas will die OMV an dem Investitionsprogramm in Rumänien festhalten. Bis 2010 will der Konzern mindestens drei Mrd. Euro in die Hand nehmen, 1,5 Mrd. davon für die Stabilisierung und den Ausbau der Öl- und Gasförderung in Rumänien, eine Mrd. Euro für die Modernisierung der Petrobraz-Raffinerie bei Bukarest und 500 Mio. Euro für neue Tanklager und Tankstellen. Der Petrom-Konzern, den die OMV mit hohen Verlusten übernommen hat, sei derzeit schon profitabel und werde in Zukunft noch viel profitabler sein, sagte Ruttenstorfer. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.12.2006)