Die Erwärmung der Ozeane verändert den Botanikern zufolge den Austausch von Nährstoffen zwischen den Wasserschichten. Mittelfristig dürfte es dadurch weniger Phytoplankton, also pflanzliches Plankton, geben. Dieses Phytoplankton steht am Anfang der Nahrungskette; fehlt es, nehmen die Bestände an Seefischen und Schalentieren weiter ab.
Licht von oben, Nährstoffe von unten
Phytoplankton bildet sich in den oberen Schichten der Ozeane. Es braucht Sonnenlicht sowie Stickstoff, Phosphat und Eisen. Diese Nährstoffe stammen wiederum aus der Meerestiefe und werden durch Strömungen nach oben getragen. Für die Studie untersuchten Botaniker um Michael Behrenfeld von der Universität des US-Bundesstaates Oregon die Verbreitung von Phytoplankton seit 1997 mit Hilfe von Satellitenbildern. Sie zeigten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Temperatur an der Wasseroberfläche und der Masse an pflanzlichem Plankton auf. Dabei belegten sie auch eine Verbindung mit dem Wetter-Phänomen El Nino, das warme Meeresströmungen mit sich bringt.
Dem Bericht zufolge wurde 1997 und 1998 mehr Phytoplankton gemessen als üblich. Zu dieser Zeit waren die Ozeane relativ kühl. Zwischen 1999 und 2004 war El Niño dagegen am Werk und brachte einen längeren Wärmezyklus mit weniger Plankton. 2005 und 2006 gab es dann wiederum mehr davon. Die Erderwärmung dürfte anderen Studien zufolge häufigere oder gar dauerhafte El Ninos mit sich bringen.
Andere Regionen profitieren
Nach Ansicht Behrenfelds könnte die Verteilung der Biomasse in den Ozeanen in der Folge drastisch verändert werden: In tropischen Meeren und gemäßigten Breitengraden stülpt sich wärmeres Oberflächenwasser förmlich über das kalte Tiefenwasser, blockiert den Zustrom von Nährstoffen und bremst die Produktion von Plankton. In kälteren Gefilden dürfte die Erwärmung dagegen die bislang teils zu heftigen, strudelartigen Strömungen bremsen und damit die Nährstoffzufuhr verbessern. Dort müsste es demnach mehr Phytoplankton geben.