Frankfurt - Die Fluggesellschaft Air Berlin braucht zur Finanzierung des geplanten Kaufs von 60 Boeing-Maschinen keine Kapitalerhöhung. Für die Anzahlung des Großauftrags werde eine solche Kapitalmaßnahme nicht benötigt, teilte das Unternehmen, das 24 Prozent am österreichischen Billigflieger "Niki" hält, am Mittwochnachmittag mit. Die Anzahlung werde aus liquiden Mitteln der Fluggesellschaft und zum Teil aus Fremdkapital aufgebracht. Bei Auslieferung werde dann der verbleibende Betrag wie in der Branche üblich durch die Aufnahme von Hypotheken finanziert.

Vorige Woche hatte Air Berlin bei der Bekanntgabe des Großauftrags für die Boeing 737-800 die Finanzierung offen gelassen und zunächst auch eine Kapitalerhöhung nicht ausgeschlossen. Daraufhin war der Aktienkurs um mehr als zehn Prozent eingebrochen. Am Mittwochnachmittag legte die Aktie bereits vor der Mitteilung um gut zwei Prozent zu, nachdem Air Berlin Analysten über das Finanzierungsmodell informiert hatte.

Anschub-Finanzierung

Die genaue Summe der Anschubfinanzierung für den Auftrag wollte Air Berlin nicht nennen. "Mit Boeing in zum Preis Vertraulichkeit vereinbart worden", sagte ein Sprecher. HVB-Luftfahrtanalyst Uwe Weinreich kalkuliert mit 80 bis 100 Millionen Euro. Dies sei eine realistische Größe. "Und es ist gut, dass diese Summe nicht über eine Kapitalerhöhung finanziert wird", sagte Weinreich.

Air Berlin hatte den Gesamtlistenpreis für die 60 Neubestellungen und 25 bereits von der kürzlich übernommenen Tochter dba georderten Flugzeugen gleichen Typs auf umgerechnet 4,3 Mrd. Euro beziffert. Auf die Listenpreise erhalten Fluggesellschaften in der Regel je nach Menge unterschiedlich hohe Rabatte. Die Boeing-Flugzeuge sollen von 2007 oder 2008 an bis 2014 ausgeliefert werden. (APA/Reuters)