Rom - Ein Schwurgericht in Bologna hat am Mittwoch die lebenslange Haftstrafe für vier Linksextremisten, Mitglieder der "Neuen Roten Brigaden", bestätigt. Sie werden des Mordes an dem Arbeitsrechtsexperten und Regierungsberater Marco Biagi beschuldigt, der im März 2002 vor seiner Wohnung in Bologna erschossen worden war. Bei einem fünften Angeklagten, Simone Boccaccini, der erstinstanzlich zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, wurde die Strafe auf 21 Jahre Gefängnis reduziert.

Biagi, Berater des italienischen Arbeitsministeriums, war wegen seiner Bemühungen um eine Reform des Arbeitsmarkts in die Schusslinie der Terroristen geraten. Drei Jahre zuvor, im Mai 1999, hatten die "Neuen Roten Brigaden" den Arbeitsrechtsexperten und Berater des Gewerkschaftsverbands CISL, Massimo D'Antona, erschossen. Dieser hatte sich an einem tief greifenden Reformprojekt zur Flexibilisierung des italienischen Arbeitsmarkts beteiligt.

Die Hauptangeklagte Nadia Desdemona Lioce war bereits im Jahr 2003 wegen des Mordes an einem Polizisten zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Auch wegen des Mordes an D´Antona erhielt Lioce die Höchststrafe. (APA)