Wien - McLaren-Mercedes drängt auf die vorzeitige Freigabe von Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso. Der britisch-deutsche Rennstall soll nach übereinstimmenden Medienberichten aus Spanien und Großbritannien eine entsprechende Anfrage an Renault gestellt haben. "Um ehrlich zu sein, je früher wir ihn ins Auto bekommen, umso besser ist es", sagte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh.

Renault solle sich daran erinnern, was Alonso für den Rennstall geleistet habe und ihn freigeben. Würde Renault auf die Bitte eingehen, könnte der zweifache Titelträger aus Spanien in der kommenden Woche erstmals im Silberpfeil testen. Die Entscheidung obliegt Teamchef Flavio Briatore, der vor rund einem Jahr in den Wechsel seines Zugpferdes zum Konkurrenten erst nach Abschluss der Verhandlungen eingeweiht worden war.

"Falls man Nein sagt, werden wir das natürlich respektieren"

Whitmarsh will an diesem Freitag die Gelegenheit bei der Gala des Internationalen Automobilverbandes FIA nutzen, um mit Briatore zu reden. "Sollte er nach zwei Flaschen Schampus zustimmen", werde Alonso in der kommenden Woche am Steuer sitzen, sagte Whitmarsh. Allerdings soll Alonso selbst auch schon vergeblich um einen vorzeitige Freigabe gebeten haben. "Falls man Nein sagt, werden wir das natürlich respektieren", räumte Whitmarsh vor dem neuerlichen Versuch ein. Er wolle Alonsos Beitrag zum Erfolg von Renault Tribut zollen, wurde Technik-Direktor Pat Symonds vom Internet-Dienst der spanischen Sportzeitung "Marca" indes bereits zitiert. Alonso sei ein großer Pilot.

Sollte McLaren-Mercedes mit seinen Bemühungen scheitern, darf Alonso, dessen 21-jähriger britischer Teamkollege Lewis Hamilton bereits mitten in den Testarbeiten steckt, ebenso wie sein Silberpfeil-Vorgänger Kimi Räikkönen bei Ferrari erst ab 1. Jänner 2007 den neuen Dienstwagen fahren.

Ferrari-Direktor Jean Todt ist wegen des verspäteten Einstiegs seines finnischen Neuzugangs nicht bange. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl mit Kimi", sagte er der englischen Tageszeitung "The Times" und hofft, dass nach Rekordweltmeister Michael Schumacher nun Räikkönen für die nächsten zehn Jahre bei der Scuderia fährt.

Todt: "Es hat nie eine Nummer 1 gegeben"

Einen Freifahrtsschein als Nummer 1 stellte er dem Finnen aber nicht aus. Vielmehr sieht Todt seinen Neuzugang und dessen Teamkollegen Felipe Massa als gleichberechtigt an. "Felipe fährt für Ferrari, Kimi fährt für Ferrari - es hat nie eine Nummer 1 oder eine Nummer 2 gegeben", meinte der Franzose. "Die Zeit wird zeigen, wer die besten Chancen hat für Ferrari, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen." Die Saison beginnt am 18. März mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne. (APA/dpa)

Test-Ergebnisse Circuit de Jerez (4,428 km), 17 Fahrer am Start:

1. Felipe Massa (BRA) Ferrari 1:19,462 (54 Runden) - 2. Luca Badoer (ITA) Ferrrai + 0,246 (77) - 3. Lewis Hamilton (GBR) MacLaren-Mercedes 0,783 (79) 4. Christian Klien (AUT) Honda 0,932 (89) - 5. Franck Montagny (FRA) Toyota 0,936 (96) - 6. Anthony Davidson (GBR) Super Aguri 0,975 (52). Weiter: 10. Mark Webber (AUS) Red Bull Racing 1,591 (81) - 12. Michael Ammermüller (GER) Red Bull Racing 1,681 (74) - 16. Vitantonio Liuzzi (ITA) Toro Rosso 2,010 (96)