Bild nicht mehr verfügbar.

Außenansicht der Justizanstalt St. Pölten aus der am Donnerstag zwei Untersuchungshäftlinge ausgebrochen sind.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER
St. Pölten - Spektakulärer Ausbruch aus der Justizanstalt St. Pölten: Zwei Untersuchungshäftlinge haben sich Donnerstag früh mit zusammengeknüpften Leintüchern abgeseilt und sind über die Außenmauer entkommen. Das berichtete der Leiter der Justizanstalt St. Pölten, Oberstleutnant Günther Mörwald, der APA. Die flüchtigen Serben, 28 und 22 Jahre alt, waren am frühen Nachmittag noch nicht gefasst.

Der Ausbruch des Duos, wegen Eigentumsdelikten wie Diebstahl in Untersuchungshaft, begann im zweiten Stock über einen verbauten Lüftungsschacht von der Toilette. Dessen Zugang war mit Ziegeln gesichert, die die Flüchtigen entfernten. So gelangten sie Kriminellen auf den Dachboden, wo sie ein Fenster aufstießen. Vom Dach seilten sie sich auf einen versetzten Wachturm ab. Danach führte der Fluchtweg die Männer zunächst auf die Mittel- und schließlich auf die Außenmauer. Von dort sprangen sie vermutlich in die Freiheit.

Blutspuren am Stacheldrahtzaun

Die Flüchtigen dürften sich bei dem Ausbruch verletzt haben, berichtete der St. Pöltner Stadtpolizeikommandant, Oberstleutnant Franz Bäuchler. Am Stacheldrahtzaun der Außenmauer wurden Blutspuren gefunden.

Die beiden Männer wurden am Vormittag in der Nähe der Kopalkaserne gesichtet. Es bestand der Verdacht, die Ausbrecher hätten sich womöglich in der Anlage des Bundesheeres versteckt. Trotz sorgfältiger Suche waren die Flüchtigen jedoch nicht zu schnappen, eine Fahndung nach den Serben wurde gegen 13.30 Uhr vorläufig eingestellt. "Wenn sie jemand sieht, geht das Prozedere natürlich wieder von vorne los", so Bäuchler.

Leichtgewichte

Begünstigt wurden die Kriminellen bei ihrer Flucht durch ihr vergleichsweise geringes Körpergewicht. Die Männer wiegen 63 und 70 Kilogramm. Weil sie sehr schlank sind, haben sie durch den Lüftungsschacht gepasst. "Sie haben es wohl einfach versucht", berichtete der stellvertretende Leiter der Justizanstalt St. Pölten, Oberstleutnant Erich Huber-Günsthofer der APA. Huber-Günsthofer sprach von einem baulichen Mangel innerhalb der Justizanstalt. Die Lüftungsschächte bestehen dort seit etwa 100 Jahren und waren zugemauert, wie auch jener, wo die Flucht ihren Ursprung nahm. (APA)