Rabat/Madrid - Marokko will für die Westsahara eine neue Autonomie-Regelung vorschlagen. Eine von König Mohammed VI. eingesetzte Kommission von pro-marokkanischen Führern aus der spanischen Ex-Kolonie legte dem Monarchen einen Entwurf vor. Danach soll das Wüstengebiet in Westafrika zu Marokko gehören und einen ähnlichen Status erhalten wie die autonomen Regionen in Spanien.
Der Entwurf muss noch vom König gebilligt werden. Marokko will nach Presseberichten vom Donnerstag seinen Autonomie-Vorschlag Anfang kommenden Jahres den Vereinten Nationen vorlegen. Wie die Madrider Zeitung "El País" berichtete, meinten ausländische Diplomaten jedoch: "Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass die UN den Vorschlag akzeptieren, weil sie dazu von ihrem heiligen Prinzip der Selbstbestimmung abrücken müssten." Vor drei Jahren war schon einmal ein marokkanischer Autonomie-Vorschlag von den UN als unzureichend abgelehnt worden.
Die Westsahara war von Spanien nach dem Ende der Franco-Diktatur (1939-1975) aufgegeben und von Marokko annektiert worden. Die Annexion wird aber von den UN nicht anerkannt. Das Vorhaben der UN, in der Westsahara eine Volksabstimmung unter der Bevölkerung abzuhalten, war am Widerstand Marokkos gescheitert. Die von Algerien unterstützte Bewegung Polisario strebt die Unabhängigkeit der Ex-Kolonie an. (APA/dpa)