Paris - Die französische Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie (UMP) hat ihre Absicht angekündigt, bei der Präsidentenwahl im kommenden Frühjahr anzutreten. "Ich glaube bereit zu sein, denn ich habe eine gewisse Erfahrung in den Dingen und ich habe dafür gearbeitet", sagte Alliot-Marie nach Angaben der konservativen Pariser Tageszeitung "Le Figaro" (Donnerstag) am späten Mittwochabend im Anschluss an eine Parteiversammlung.

Auf Grund der angekündigten Kandidatur der Verteidigungsministerin bereiten sich in der bürgerlichen Regierungspartei Union für eine Volksbewegung (UMP) interne Vorwahlen vor, zumal der Innenminister und UMP-Chef Nicolas Sarkozy ebenfalls bereits seine Absicht angekündigt hat, für den Elysee-Palast ins Rennen zu gehen. Der UMP-Kandidat für die Präsidentenwahl wird am 14. Jänner 2007 offiziell gekürt.

Alliot-Marie bezeichnete es als "absolut notwendig", dass nur ein Kandidat für die UMP ins Rennen gehe. Sollte sich herausstellen, dass Sarkozy bessere Siegeschancen gegen die Sozialistin Segolene Royal (PS) hat, werde sie sich "ohne Zögern zurückziehen", meinte die Verteidigungsministerin und fügte hinzu: "Ich bin sicher, dass Sarkozy dassselbe machen wird, wenn er sieht, dass ich mich in der besseren Lage befinde, gegenüber Segolene Royal eine Mehrheit der Franzosen zu vereinen."

Die Verteidigungsministerin betonte weiter, dass es nach ihrer Ansicht "schwierig für einen Mann ist, einen Wahlkampf gegen eine Frau zu führen". Als Frau habe sie "eine größere Freiheit, die Dinge zu sagen", so Alliot-Marie. Das Wahlprogramm der Sozialistin Royal bezeichnete die konservative Präsidentschaftsanwärterin als "archaisch". Royal sei eine Kandidatin "ohne Ideen und Überzeugungen".

Alliot-Marie ist seit Mai 2002 als erste Frau in Frankreich Verteidigungsministerin und leitete vordem bereits die konservative Rassemblement pour la Republique (RPR), Vorgängerpartei der UMP. "Super-MAM", wie ihr aus den Anfangsbuchstaben gebildeter Spitzname lautet, war 1999 als erster Frau in Frankreich der Sprung an die Spitze einer großen Partei gelungen. Die 55-Jährige sammelte erste Kabinettserfahrungen als Ministerin für Jugend und Sport (1993-95). Von 1989 bis 1994 war sie Europa-Abgeordnete. (APA)