Wien - Die Beschäftigungssituation von Ausländern in Österreich ist kritisch: Fast drei Viertel der in Österreich beschäftigten Ausländer sind Arbeiter. Österreicher sind zumeist als Angestellte und Beamte tätig. Die Lage der bewilligungspflichtigen Ausländer ist noch prekärer, ein Großteil arbeitet im Niedriglohnsektor. Das zeigen Statistiken des AMS und des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger.

Mehrzahl Arbeiter

Demnach waren im September 2006 in Österreich 3,3 Millionen Menschen beschäftigt, 12 Prozent davon waren Ausländer. Der Anteil der Arbeiter betrug bei den Nichtösterreichern 72 Prozent und jener der Angestellten 28 Prozent. Unter den 2,9 Mio. beschäftigten Österreichern gab es 36 Prozent Arbeiter und 64 Prozent Angestellte und Beamte.

Bauwesen und Gastronomie

Ein Blick auf die Beschäftigungszahlen nach Branchen macht noch deutlicher, dass Ausländer nicht zu den Bestverdienern zählen. Von den 406.000 Nicht-Staatsbürgern arbeiteten 13 Prozent im Bauwesen und 13,5 Prozent in der Gastronomie. Bei den Österreichern sah es etwas anders aus: Im Bauwesen arbeiteten 7,3 Prozent aller Beschäftigten, in der Gastronomie waren lediglich 3,9 Prozent tätig. Umgekehrt waren etwa im Unterrichtswesen 4,8 Prozent der Österreicher beschäftigt, während es bei den Ausländern nur 1,7 Prozent waren.

Die meisten Staatsbürger waren nach Wirtschaftszweigen aufgeschlüsselt im Bereich öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung und Sozialversicherung tätig. Das waren 15,5 Prozent. Von den Ausländern waren nur 3,4 Prozent in diesen Wirtschaftsbereichen beschäftigt.

Bewilligungspflichtige

Noch deutlicher ist die Statistik der Bewilligungspflichtigen, die mit etwa 200.000 rund die Hälfte aller beschäftigten Ausländer ausmachen. Im Jahresdurchschnitt 2005 gingen von insgesamt 211.000 Bewilligungspflichtigen fast 60 Prozent Personen einer Tätigkeit im Niedriglohnsektor nach.

Vergleich der Frauenerwerbsquote

Einen deutlichen Unterschied gibt es zwischen ausländischen und österreichischen Arbeitnehmern bei der Frauenbeschäftigung. Während das Verhältnis bei den im September 2006 beschäftigten Ausländern 61 Prozent Männer zu 39 Prozent Frauen lautete, waren bei den Österreichern 53 Prozent der Beschäftigten Männer und 47 Prozent Frauen.

Bei den Bewilligungspflichtigen waren im Jahresdurchschnitt 2005 63 Prozent der 211.000 Beschäftigten männlich und 37 Prozent weiblich. Nach Herkunftsländern betrachtet ist die Frauenquote bei den Türken noch geringer: Im September 2006 waren 71 Prozent aller 56.000 in Österreich beschäftigten Türken Männer.

Insgesamt machen Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien (der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat keine Detaildaten über Staatsangehörige der einzelnen Länder des ehemaligen Staatenbundes, Anm.) mit 163.000 den Großteil der in Österreich beschäftigten Ausländer aus. An zweiter Stelle liegen die Deutschen mit 58.000, gefolgt von 56.000 Türken. (APA)