Den Haag/Belgrad - Das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien hat am Freitag mitgeteilt, dass der serbische Ultranationalist Vojislav Seselj nach vier Wochen seinen Hungerstreik beendet habe. Der Chef der Serbischen Radikalen Partei hat sich dazu entschlossen, nachdem ihm das UNO-Tribunal am Freitag erneut das Recht gewährte, sich selbst zu verteidigen.

Der zuständige Tribunalssenat hatte Seselj am 27. November das Recht auf Selbstverteidigung entzogen, nachdem dieser wegen des Hungerstreikes nicht zum Prozessbeginn erschienen war. Das Tribunal hat auch beschlossen, den Prozess gegen Seselj nach seiner Genesung nach dem Hungerstreik neu aufzunehmen. Die zwei Pflichtverteidiger wurden per heutigem Tribunalsbeschluss - wie von Seselj gefordert - entlassen. Sollte der Ultranationalist den Gerichtsprozess allerdings behindern, würden sie erneut bestellt werden, meldeten Belgrader Medien unter Berufung auf eine Aussendung des Haager Tribunals.

Seselj war am 10. November in Hungerstreik getreten und hatte dies zuerst mit "restriktiven Maßnahmen" des Tribunals hinsichtlich der Besuche seiner Ehefrau Jadranka und weiteren drei Forderungen begründet. Sein Forderungsverzeichnis ist inzwischen auf sieben Punkte erweitert worden. Unter anderem hat der Ultranationalist verlangt, alle Gerichtsdokumente ausschließlich in serbischer Sprache und in schriftlicher Form zu erhalten. Verlangt wurde auch eine Neubestellung des zuständigen dreiköpfigen Tribunalssenates. (APA)