New York - Westliche Länder bringen Diplomaten zufolge einen überarbeiteten Resolutionsentwurf im Atomstreit mit dem Iran in Umlauf. Die Staaten hofften darauf, dass bereits kommende Woche im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen darüber abgestimmt werde, sagten zwei europäische Vertreter, die nicht namentlich genannt werden wollten. Der Vorschlag sei am Freitag Russland und China vorgelegt worden. Noch am gleichen Tag sollten ihn auch sämtliche anderen Mitglieder des Sicherheitsrats erhalten.

Den Diplomaten zufolge untersagt der Entwurf dem Iran den Handel mit wichtigem Atommaterial und Nukleartechnologien. Im Gegensatz zum ersten Resolutionsentwurf dürften Länder jedoch selbst über den Handel mit dem Iran entscheiden, wenn es um Objekte geht, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet werden können.

Der neue Vorschlag ermöglicht Russland den Angaben zufolge zudem, mit dem Bau eines 800 Millionen Dollar (rund 605 Millionen Euro) teuren Leichtwasserreaktors Bushehr im Südwesten Iran fortzufahren und die Anlage mit Brennstoff zu versorgen. In diesen Punkten war der ursprüngliche Resolutionsentwurf teilweise vage geblieben.

Der neue Text sieht nach Angaben der Diplomaten weiterhin vor, dass gegen Einzelpersonen, Gruppen oder Unternehmen, die im Zusammenhang mit dem iranischen Nuklearprogramm stehen, ein Reiseverbot verhängt und deren Konten im Ausland eingefroren werden. China und Russland lehnten dies bisher ab.

Kein Ergebnis

Die Verhandlungen über eine UN-Resolution zum iranischen Atomprogramm stocken seit Monaten, da sich die verhandelnden Länder bisher nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten. Erst diese Woche hatten sich Vertreter aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, China, Russland und den USA zu Gesprächen getroffen und keine vollständige Einigung erzielt.

Entgegen den USA und den beteiligten europäischen Staaten lehnte die russische Regierung zahlreiche harte Sanktionen gegen den Iran ab. Auch China wollte die diskutierten Strafmaßnahmen bisher vermeiden.

Der Sicherheitsrat verlangt von der Regierung in Teheran einen Stopp der Uran-Anreicherung. Nachdem das Land Ende August eine Frist zum Einlenken verstreichen ließ, drohen ihm gemäß einer früheren UN-Resolution Sanktionen. Der Westen wirft dem Land vor, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. (APA/Reuters)