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Foto: APA/dpa/Katja Lenz
Die Tage der Weihnachts- und Neujahrsspams sind gekommen. Mit der Allgegenwärtigkeit elektronischer Mails (und SMS) nutzen immer mehr Menschen diese bequeme (und billige) Form, um ihre festlichen Wünsche zu verschicken. Doch laufen wir zunehmend dabei Gefahr, dass der freundschaftliche Kontakt zu einem unfreundlichen Akt des Spams wird.

Berufliche Grüße

Zunächst zu beruflichen Weihnachtsgrüßen: Eigentlich sollte man in diesem Umfeld den ganzen Brauch infrage stellen, denn da die meisten davon leicht als Massensendungen erkennbar sind, bedeuten sie mir wenig.

Richtige Karte

Kaum einer traut sich mit diesem Ritual zu brechen, aber wenn schon, dann bitte eine richtige Karte, denn als Massenmail verkommt die Übung restlos zum Spam. Zwei Ausnahmen würde ich gerne akzeptieren: Erstens wirklich persönliche Mails von Menschen, mit denen ich in beruflichem Kontakt stehe und die sich die Mühe machen, mir ihre Gedanken ein paar Minuten zu schenken. Und von Firmen würde ich am liebsten eine Mail erhalten, dass sie ihr Weihnachtskartenbudget heuer einem guten Zweck spenden.

Persönliche Wünsche

Somit zum weiten Feld der persönlichen Weihnachts- oder Neujahrswünsche, für die Mail oder SMS durchaus angemessen sein kann. Grundregel Nummer eins: Auch wenn es leicht ist, eine Mail einfach an das ganze Adressbuch zu schicken: Man erkennt die lieblose Absicht und ist verstimmt. Man sollte schon das Gefühl haben, einer ausgewählten Gruppe von Freunden anzugehören, die hier bedacht werden: durch den Bezug zum Absender, den persönlichen Inhalt, die Form.

Gedanken(los)

Man kann ja ruhig mit Textbausteinen arbeiten, aber letztlich spürt man, ob beim Absender tatsächlich noch irgendein Gedanken an den Empfänger vorhanden war. Schon beim Adressfeld, ob es an eine individuelle Adresse geht oder ein Gruppenversand ist. Und wenn schon Gruppenversand, dann wenigstens durch eine in das "Bcc"-Feld eingesetzte Adressliste, die beim Empfänger nicht sofort als elendslange Liste von Adressaten sichtbar ist.

Persönliche Fotos

Was in Weihnachtsmails erfreut, sind persönliche Fotos, angemessene Umsetzung vorausgesetzt. Das bedeutet: ein oder zwei ausgewählte Fotos, keine endlose Serie. Für den Mailversand optimiert, z. B. auf eine Größe von 800 x 600 Pixel, und trotzdem auch noch ausdruckbar. Wichtig: Auch per Anhang versandte Grüße brauchen eine Betreffzeile und begleitende Worte.

Keine Onlinegrußkarten

Wenig Freude habe ich mit Onlinegrußkarten von Websites: wenig persönlich - und ein Rezept für mögliche spätere Belästigungen durch Spams. Weil so viele Benimm-Ratschläge am besten mit einem Schuss Verspieltheit serviert werden, trotzdem dieser Webtipp: www.geogreeting.com. Dank Google Earth hält hier Mutter Erde einen Gruß bereit, den man Freunden als Link mitschicken kann.(Helmut Spudich, DER STANDARD/Printausgabe vom 9.12.2006)