London - Die Witwe des vergifteten russischen Ex-Spions Alexander Litwinenko will bei der Aufklärung des Falls nicht mit den Ermittlern der russischen Justiz zusammenarbeiten. "Ich kann nicht glauben, dass sie die Wahrheit sagen werden", wurde Marina Litwinenko von der britischen Sonntagszeitung "The Mail on Sunday" zitiert. So glaube sie auch nicht, dass Beweismaterial in der angemessenen Art und Weise ausgewertet würde.

Die russischen Behörden haben angekündigt, Ermittler nach London schicken zu wollen. Litwinenko starb dort am 23. Februar an einer Vergiftung mit dem radioaktivem Isotop Polonium 210.

"Fühlten uns sicher"

Marina Litwinenko hatte sich erstmals nach dessen Tod öffentlich geäußert und dabei gesagt, ihr Mann habe sich "niemals als eine erstrangige Zielscheibe gefühlt". Ihr Mann habe "natürlich Feinde gehabt", sagte Marina Litwinenko gegenüber der "Sunday Times" - aber keine Feinde, "die ihn auf diese furchtbare Weise umbringen" würden.

Ihr Mann habe sich im britischen Exil "sicher gefühlt". "Das Leben hier in England hat uns getäuscht", fügte die 44-Jährige hinzu. Als Ex-Agent des russischen Geheimdienstes habe er gewusst, "dass niemand dem FSB entkommt". Zwar könne sie nicht beweisen, dass "diese Leute" für seinen Tod verantwortlich seien. Aber sie sei sich sicher, dass sie ihm "nie vergeben haben", dass er den Geheimdienst öffentlich kritisierte.

Bei zwei Londoner Polizisten wurde unterdessen eine Belastung mit dem radioaktiven Element Polonium nachgewiesen, mit dem Litwinenko vergiftet worden war. Insgesamt 26 Polizisten seien untersucht worden, bei zwei von ihnen sei eine Belastung festgestellt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Jedoch liege die Belastung unterhalb der Grenzwerte. Den beiden Polizisten gehe es gut. (APA/AP)