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Junk-Food schlägt auf die Hüften, Junk-Bonds sollen das Börsel auffetten. Die Anleihen von Unternehmen mit einem schlechten Kreditrating versprechen hohe Zinsen. Aber auch in dieser Anlageklasse gilt: Hohe Zinsen heißt auch höheres Risiko.

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Wien - Junk-Bonds oder Schrott-Anleihen werden sie oft genannt, und österreichische Privatinvestoren vertrauen ihnen noch nicht sehr. Die Rede ist von High-Yield-Bonds, also von hochverzinslichen Wertpapieren von Unternehmen, deren Kreditwürdigkeit eingeschränkt ist. Diese Anleihen (Bonds) verfügen über eine überdurchschnittlich hohe Verzinsung bei gleichzeitig überdurchschnittlich hohem Risiko - im Vergleich zu herkömmlichen Unternehmensanleihen. Sie werden begeben von Unternehmen, die aufgrund ihrer bereits bestehenden hohen Verschuldung keine weiteren Bankdarlehen aufnehmen können bzw. denen auch keine Emission von "normalen" Anleihen (mehr) möglich ist. Daher kommen auch die Beinamen wie Ramsch-, Schrott- oder Abfallanleihen.

"High-Yield-Bonds haben eine große Stärke: Sie eignen sich gut für die Diversifikation im Portfolio", erklärt Roman Gaiser, Manager des European High Yield Bond Fund von Threadneedle. Die Anleihen hängen nicht von der Entwicklung auf den Aktienmärkten ab. "Aktienmärkte brauchen immer eine bessere Gewinnprognose der Unternehmen, damit die Kurse steigen. Am Markt für Hochzinsanleihen reicht bereits eine stabile Entwicklung, weil es ja darum geht, dass die Papiere zurückgezahlt werden", sagt Gaiser dem Standard.

Ausfälle und Risiko

Viele Investoren würden bei High-Yield-Bonds zuerst an das erhöhte Risiko und an die möglichen Ausfälle durch eine Unternehmenspleite denken. Da das Wirtschaftswachstum momentan stabil ist, seien die Ausfallsquoten derzeit ebenfalls gering. Anderen Investoren sind diese Anleihen wiederum "zu langweilig, weil eine stabile Entwicklung ausreicht, um Gewinne zu machen". Ein leichter Anstieg der Ausfallsrate würde Gaiser nicht verunsichern, denn das gehöre zu dieser Asset-Klasse dazu. Eine Beschleunigung der Ausfälle wären schlecht für das Geschäft. Dieses lief im heurigen Jahr für den Fondsmanager gut. Bis Mitte Dezember kann sein High-Yield-Bond ein Plus von acht Prozent ausweisen. 2007 erwartet Gaiser mindestens sechs Prozent.

Zu Beginn einer High-Yield-Anleihe sei das Risiko eines Ausfalls am geringsten, erklärt der Fondsmanager, "weil dem Unternehmen ja frisches Geld zugeflossen ist". Nach drei Jahren komme eine Risikophase. Als Beimischung empfiehlt Gaiser High-Yield-Bonds in Form von Fonds.

Private sollten ein bis zwei Prozent beimischen, um sich an diese Asset-Klasse zu gewöhnen. Denn, so Gaiser, "beim Wandern fängt man ja auch nicht gleich mit dem Großglockner an". (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.12.2006)