Paris - Für die chilenische Politikerin Isabel Allende ist der Tod des chilenischen Exdiktators Augusto Pinochet ein "halber Sieg". Die Tochter des von Pinochet gestürzten früheren Präsidenten Salvador Allende bedauert, "dass die Justiz ihre Arbeit nicht zu Ende bringen konnte". Sie denke an die Chilenen, die unter Pinochets Militärherrschaft gestorben seien, sagte sie dem französischen Radiosender RTL. "Ich denke natürlich an meinen Vater." Salvador Allende nahm sich das Leben, als er am 11. September 1973 von Pinochet zur Kapitulation gezwungen wurde.

"Leider kein Prozess"

Pinochet starb am Sonntag im Alter von 91 Jahren. Er habe nie die Courage gehabt, "sich der Justiz zu stellen, die Wahrheit zu sagen, die Fehler seiner schrecklichen Verbrechen einzugestehen", sagte Isabel Allende, die nicht mit der gleichnamigen weltbekannten Schriftstellerin identisch ist, in dem Interview vom späten Sonntagabend. Für das chilenische Volk und für alle seine Opfer wäre es sehr wichtig gewesen, dass Pinochet der Prozess gemacht worden wäre, sagte die Politikerin weiter. "Leider hat man es nicht geschafft. Leider ist er tot."(APA/AP)