"Ein gemeinsamer freier Tag ist sozial, kulturell und religiös unverzichtbar. Er schafft gesellschaftlichen Freiraum und ist ein Garant dafür, dass ein kleiner Teil meiner Zeit selbst bestimmt ist", so Fenz weiter. Er wies darauf hin, dass der arbeitsfreie Sonntag Lebensqualität bedeute, weil er gemeinsame freie Zeit für Familie ermöglicht. Wird der Sonntag zum Werktag, müssten alle "Spitäler, Altersheime, Polizei oder öffentliche Verkehrsmittel auf Hochtouren arbeiten und jedes Familienmitglied hätte seinen ‚eigenen, anderen Sonntag’. "Damit fehlt die Grundlage für gemeinsame, verlässliche Strukturen, die den Kindern Halt und Orientierung geben. Kinder brauchen die Sicherheit regelmäßiger Zeitrhythmen. Der Sonntag ist oft der einzige Tag in der Woche, den Eltern gemeinsam mit ihren Kindern verbringen und an dem Familienrituale gepflegt werden können."
Fenz gab zu bedenken, dass eine Lockerung der Sonntagsruhe zu Lasten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehe. "Faktum ist, dass von den 320.000 Personen, die im Handel beschäftigt sind, 70 Prozent Frauen sind und Kinderbetreuung noch immer vorwiegend Frauensache ist", sagte Fenz. "Die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen und die Ladenöffnungszeiten passen schon jetzt nicht zusammen. Was machen berufstätige Eltern oder Alleinerzieherinnen mit ihren betreuungspflichtigen Kindern, wenn sie bereits im Morgengrauen, bis spät in die Nacht hinein oder am Sonntag im Geschäft stehen müssen und kein privates Betreuungsnetz vorhanden ist?"