Wien - Den Aussagen von Gerbert Frodl bei seinem Abschiedsgespräch als Leiter der Österreichischen Galerie Belvedere in der Vorwoche kann die künftige Geschäftsführerin Agnes Husslein nichts abgewinnen. Dass sich das nächste Jahr "im Normalbetrieb locker finanzieren" lasse, sei "absolut nicht zutreffend", teilte Husslein nach Rücksprache mit dem Kuratorium und der kaufmännischen Leitung heute, Montag, mit. Auch der kolportierte Gewinnvortrag von 2,7 Millionen Euro entspreche "leider nicht den Tatsachen".

Die 2,7 Millionen Euro, die laut Frodl nach Abzug der 300.000 Euro Verlust 2006 für das kommende Jahr zur Verfügung stehen, werden "zur Deckung von Verbindlichkeiten" benötigt, hieß es auf Anfrage der APA seitens der Österreichischen Galerie, das Geld sei "für offene Rechnungen gebunden". Der eigentliche Gewinnvortrag betrage dagegen 1,3 Millionen Euro, mit diesem Geld könne die künftige Leitung auch arbeiten.

Husslein: Zusage des Bundes gibt es noch nicht

"Ohne erhebliche Anhebung der Basisabgeltung" sei - allein schon wegen der laufenden Kostensteigerungen seit 2000 und des erhöhten Finanzierungsbedarfs - ein uneingeschränkter Museumsbetrieb ab 2007 nicht möglich, so Husslein. Eine Zusage des Bundes zur Erhöhung der Basissubvention um 2,5 Millionen Euro, wie Frodl in Aussicht gestellt hatte, gebe es noch nicht. Benötigt würden für das kommende Jahr jedoch mindestens 1,7 Mio. Euro an Mehrsubvention, hieß es. In dieser Summe seien keine Kunstankäufe oder Investitionen vorgesehen.

Auch in Bezug auf das "20er Haus", die Dependance der Österreichischen Galerie Belvedere für zeitgenössische Kunst, habe es zwar erste Gespräche zwischen Erste Bank, Wirtschaftsministerium und der designierten Direktorin gegeben. Frodl, der die Erste Bank als Sponsor so gut wie fix darstellte, sei in diese Gespräche aber nicht eingebunden gewesen und daher nicht auskunftsfähig. Die Involvierung der Erste Bank in die Sanierung des "20er Haus" könne noch nicht als gesichert angesehen werden. Zuvor hatte bereits die Erste Bank eine Finanzierungszusage dementiert. (APA)