"Dort hinziehen mit seinem Orden"
So der Plan. "Aber nachdem der Herr Bürgermeister diesen Satz gesagt hat, ist das alles vorbei", bedauert Pucher. Im Interview hatte Nagl, der stets öffentlich betont, gläubiger Katholik zu sein, gesagt, dass Pucher "die Menschen nicht hier knien lassen" solle, sondern er solle in die Slowakei, also "vor Ort dort hinziehen mit seinem Orden".
Für Pucher, SPÖ, KPÖ und die Grünen kam das einem Rausschmiss der Bettler samt des prominenten Priesters gleich. Pucher, der mit der Gründung des Vinzidorfes vor zwölf Jahren Obdachlosigkeit in Graz quasi abschaffte und sich auch seit Jahren der Bettler annimmt, startete in Wien erst kürzlich ein weiteres Hilfsprojekt seiner Vinzenzgemeinschaft. In einer Aussendung des Büro Nagls am Montag wurde der ORF-Bericht als "verfälscht" bezeichnet, da Nagl nicht Pucher "expedieren" wolle, sondern meinte, dieser solle sich doch mit seinem Orden, den Lazaristen, auch in der Slowakei niederlassen.
"Freudscher Versprecher"
Für Pucher ist das bestenfalls ein "Freudscher Versprecher", so der Geistliche im Standard-Gespräch. Auch Eugen Schindler von den Österreichischen Lazaristen stellte fest, dass sein Orden versuche, Armendienst "dort zu tun, wo die Armen sind und nicht dort, wo man sie gern hätte".