Astronomen gingen bisher von einem Riesen mit 200- bis 300-facher Sonnenmasse aus - System könnte sogar Dreigestirn sein
Redaktion
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Garching - Astronomen müssen eine Riesensonne von der
Kandidatenliste für den größten Stern unserer Milchstraße streichen:
Der Gigant Pismus 24-1, der Schätzungen zufolge die 200- bis
300-fache Masse unserer Sonne besitzen sollte, besteht in
Wirklichkeit aus zwei Sternen. Das zeigen Beobachtungen mit der
detailgenauesten Kamera des Weltraumteleskops "Hubble".
Die am Montag
vom europäischen "Hubble"-Zentrum in Garching bei München
vorgestellten Aufnahmen enthüllen, dass es sich bei dem
vermeintlichen Rekordanwärter im Sternbild Schütze um einen
Doppelstern handelt.
Bisher einer der Schwersten
Wie schwer ein Stern werden kann, ist nicht eindeutig geklärt. Die
Theorie legt einen Wert von 120 bis 300 Sonnenmassen nahe. Pismus
24-1 galt daher als einer der schwersten bekannten Sterne in unserer
Galaxie, der Milchstraße. Tatsächlich handelt es sich jedoch um
mindestens zwei Sterne mit einer Masse von jeweils etwa 100 Sonnen,
die sich gegenseitig umkreisen, wie Astronomen um Jesus Maiz
Apellániz vom Astrophysikalischen Institut Andalusiens (Spanien) mit
"Hubble" beobachtet haben.
Das Sternensystem liegt im rund 8.000 Lichtjahre entfernten
Gasnebel NGC 6357, der von heißen, jungen Sternen teilweise zum
Leuchten angeregt wird. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht
in einem Jahr zurücklegt, und entspricht knapp zehn Billionen
Kilometern.
Möglicherweise Dreigestirn
Möglicherweise müsse die Masse der Einzelsterne sogar noch weiter
nach unten korrigiert werden, betont das "Hubble"-Zentrum. Andere,
bodengestützte Beobachtungen deuteten darauf hin, dass es sich sogar
um ein System aus drei Sternen handele, die dann jeweils auf etwa 70
Sonnenmassen kämen. Damit wären die einzelnen Sterne von Pismus 24-1
jedoch immer noch unter den Top 25 der bislang bekannten
massereichsten Sterne unserer Milchstraße. (APA/dpa)
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