Walter Wittmann: "Warum investieren große Institutionen seit Ewigkeiten in Zinshäuser? Immobilien galten immer schon als interessante Kapitalanlagemöglichkeit."

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Warum Zinshäuser nach wie vor eine sehr attraktive Form der Anlage darstellen, erläutert er im Gespräch mit Gerhard Rodler.

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STANDARD: Ich nehme an, gerade zu Jahresende ist der Stress für Sie besonders groß. Immerhin gibt es genügend Anlegergelder, die gerade zu Jahresende investiert werden wollen.

Walter Wittmann: Ja, richtig, in den Wochen vor dem Jahreswechsel herrscht bei uns Hochsaison. Das hängt unter anderem mit den steuerlichen Aspekten zusammen. Anleger wollen noch vor Jahreswechsel ihre Investitionen abgeschlossen sehen.

STANDARD: Sie spüren also noch keinen Rückgang der Nachfrage nach Anlagemodellen in Immobilien aufgrund der derzeit wieder steigenden Zinsen?

Wittmann: Nein, denn die Investition in Immobilien bedeutet eine besonders langfristige Anlage, die wahrscheinlich vielfach sogar von Generation zu Generation weiter- gegeben wird. Im Verlauf wird es bei den Zinsen noch viele Auf- und -abschwünge geben, auf viele Jahre betrachtet ergibt das trotz allem ein gewinnbringendes Endergebnis.

STANDARD: Was ist an Ihrem Modell denn so besonders?

Wittmann: Wir kaufen ein sanierungsbedürftiges Zinshaus in Wien, gründen für diese Immobilie eine eigenständige KEG und verkaufen alle KEG-Anteile an Investoren. Wir fungieren dabei lediglich als erfahrener Spezialist für Immobiliendirektveranlagungen sowie als Bauträger, sind an der Immobilie selbst aber nicht beteiligt. Das heißt, wir verkaufen jedes Mal aufs Neue 100 Prozent der KEG-Anteile. Die Anleger genießen damit grundbücherliche Sicherheit. Immer öfter ist es jedoch der Fall, dass nicht nur institutionelle Investoren, sondern auch private Einzelinvestoren gesamte Häuser erwerben.

STANDARD: Worin liegt für Anleger der Vorteil, Zinshäuser über Sie zu kaufen? Das können Anleger doch auch selbst machen.

Wittmann: Der Anleger profitiert vor allem von unserem über 15 Jahre aufgebauten Know-how. Das bedeutet konkret, dass wir sanierungswürdige Zinshäuser zu einem angemessenen - und nicht zu einem überhöhten - Preis kaufen. Wir kennen den Markt mittlerweile gut genug. Weiters prüfen wir schon im Vorfeld, ob die technischen und statischen Voraussetzungen für die Sanierung und den Dachgeschoßausbau zu einem wirtschaftlich vertretbaren Aufwand gegeben sind. Als Bauträger haben wir das entsprechende Know-how, um derartige Projekte innerhalb des kalkulierten Budgets abwickeln zu können. Da gibt es keine bösen Überraschungen nach der Endabrechnung, wie das gerade bei Zinshaussanierungen leider oft üblich ist.

STANDARD: Das kann man leicht behaupten. Können Sie das auch nachweisen?

Wittmann: Ein guter Indikator ist, dass seit heuer ein großer und professionell geführter Immobilienfonds von uns sanierte Zinshäuser aufkauft. Und zwar mit demselben Konzept wie unsere privaten Anleger.

STANDARD: Warum sind Immobilien nach wie vor eine interessante Anlagemöglichkeit?

Wittmann: Gegenfrage: Warum investieren gerade große Institutionen seit Ewigkeiten in Zinshäuser? Immobilien haben immer schon als interessante Kapitalanlagemöglichkeit gegolten. Gerade in heutigen Zeiten ist der Drang nach sicheren Veranlagungsmöglichkeiten steigend. Weiters kommen Anleger in den Genuss von attraktiven Mieterträgen und von großen Wertsteigerungspotenzialen.

STANDARD: Es heißt, Wiener Immobilien seien bereits zu teuer. Werden Sie mit Ihrem Konzept auf die Bundesländer und ins Ausland ausweichen müssen?

Wittmann: Das Wiener Preisniveau ist im Vergleich zum restlichen Europa moderat. Ein Aufschließen an das hohe europäische Niveau ist nur eine Frage der Zeit und bedeutet für einen Investor ein enormes Wertsteigerungspotenzial. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9./10.12.2006)