Graz/Wien - Herwig Straka und Edwin Weindorfer geht es dar-um, "das eigene Schicksal selbst zu steuern". 1991 haben sich die beiden Grazer der Einfachheit halber in Graz zusammengetan, um eine kleines Tennisturnier zu veranstalten. Sie gründeten die Firma "emotion management gmbh", es wurden zwei Millionen Schilling aufgestellt. Ein paar mittelmäßig begabte Tennisprofis arbeiteten auf einem zu großen Parkplatz eines Einkaufszentrums um ein zu vernachlässigendes Preisgeld. Mittlerweile spielen, immer im August, Ex-Stars auf einem zu kleinen Dach eines anderen Einkaufszentrums - um stattliche Summen. Boris Becker, so ein Witz, nützt die Veranstaltung zur Absicherung seiner Alimentierungen.

Rund 16 Jahre später setzt das Unternehmen zehn Millionen Euro um, es beschäftigt 20 Mitarbeiter. Niederlassungen gibt es in Wien, Atlanta und Stuttgart. Man hat sich quasi globalisiert. Dieser Tage wurden die Vermarktungs- und Veranstaltungsrechte für das ATP-Turnier in Stuttgart-Weißenhof erworben. Das ist prinzipiell ein Klassiker (Mercedes-Cup, 621.500 Euro), ausgetragen wird er Mitte Juli, unmittelbar vor Kitzbühel.

Weindorfer geht nicht davon aus, "eine Leiche gekauft zu haben", wobei ihm klar ist, "dass Tennis in Deutschland Probleme hat. Aber gerade wenn eine Aktie den Tiefststand erreicht hat, kann sie nicht fallen, sondern steigen."

Die Lizenz wurde von "emotion" für drei Jahre geleast (um circa 350.000 Euro pro Auflage), Eigentümer bleibt der Tennisclub Weissenhof. Man habe, so Straka, die Fühler auch nach Kitzbühel ausgestreckt, "aber das war strategisch nicht sinnvoll". Abgesehen davon sei der Preis wahnwitzig gewesen, Lizenz-Inhaber Ion Tiriac soll rund fünf Millionen Dollar verlangt haben. Dafür sind die Verhandlungen über die Übernahme des Turniers in Monte Carlo relativ fortgeschritten. "Es wird künftig weniger Tennisveranstaltungen geben, die Inflation wird gestoppt. Darin liegt ein Chance."

Das zweite Standbein ist Golf, Weindorfer und Straka sind zuständig für die BA-CA Open in Oberwaltersdorf (Budget fünf Millionen Euro). "Golf", glaubt Weindorfer, "hat das größere Potenzial. Weil es von weiter unten kommt." Man sei am Erscheinen von Tiger Woods interessiert, "aber der kostet 2,5 Millionen Dollar. Das Geld haben wir noch nicht. Aber man wird ja träumen dürfen. Oder warum soll es unmöglich sein, dass wir den Ryder-Cup 2018 holen?"

Damit den beiden nicht fad wird, werden auch Einzelsportler vermarktet, der Kroate Ivan Ljubièiæ (Tennis) ist der prominenteste. Straka, der als Privatmann auch Geschäftspartner von Thomas Muster ist: "Fast täglich kommen Anfragen von irgendwelchen Fechtern, aber da ist das Risiko zu groß. Wir wollen unser Schicksal ja selbst bestimmen. Das Stammgeschäft ist wichtig, was nicht heißt, dass wir nicht auch am Fußball interessiert wären. Die EURO ist ein Thema, wir werden uns ums Public Viewing bemühen."

Die Firma soll "kontrolliert wachsen", sagen Weindorfer und Straka. "Langfristiges Ziel ist, die Nummer eins in Mittel- und Osteuropa zu werden. Und nicht vom Dach fallen." (Christian Hackl - DER STANDARD PRINTAUSGABE 13.12. 2006)