90 Prozent noch schneesicher
Zu diesem ernüchternden Ergebnis kam eine aktuelle in Paris veröffentlichte Untersuchung der OECD, in der zum ersten Mal systematisch für die gesamte Alpenregion die Auswirkungen des Klimawandels auf den Skitourismus erforscht wurde. Demnach gelten derzeit 90 Prozent (599 von 666) der mittelgroßen und großen Skiregionen in den Alpen als schneesicher. Das heißt, sie haben für mindestens 100 Tage im Jahr eine auskömmliche Schneedecke - also rund 30 Zentimeter in der mittleren Lage des Skigebiets.
Die übrigen zehn Prozent der Wintersportregionen können schon heute nicht
mehr als schneesicher angesehen werden. Ein weiterer Anstieg der
Durchschnittstemperaturen werde die Zahl der schneesicheren Skigebiete
deutlich reduzieren. "In den Alpen macht sich der Klimawandel besonders
deutlich bemerkbar und der durchschnittliche Temperaturanstieg war in den
vergangen zweieinhalb Jahrzehnten drei Mal größer als im globalen
Durchschnitt", warnte Shardul Agrawala, Klimaexperte im Umweltdirektorat der
OECD.
Weniger Schnee in tieferen Lagen
Die Berechnungen der Klimamodelle zeigen, dass in den kommenden Jahrzehnten die Entwicklung noch schneller fortschreiten dürfte. Damit werde es weniger Schnee in den tieferen Lagen geben, die Gletscher werden sich weiter zurückziehen und der Permafrost in den höheren Lagen wird auftauen. Doch auch bei einem vergleichsweise geringen Temperaturanstieg um nur ein Grad wären die Auswirkungen beträchtlich.
Die Schweiz würde durch den Klimawandel zwar relativ gesehen die wenigsten
schneesicheren Skigebiete einbüßen. Allerdings würde auch dort ein Anstieg der
Durchschnittstemperatur um ein Grad die Anzahl um zehn Prozent reduzieren.
Bei einem Temperaturanstieg um vier Grad wäre nur noch Hälfte der Skiregionen
in der Schweiz schneesicher. Die Betreiber passen sich schon heute der kürzeren
Schneesaison und dem Anstieg der Schneegrenze an.
Beschneiung keine dauerhafte Lösung
"Derzeit wird aber noch viel zu viel auf Technologie und zu wenig auf einen Strategiewechsel im Tourismusmarketing gesetzt", kritisierte Agrawala. Künstliche Beschneiung mag unter gegebenen Bedingungen für die Betreiber noch wirtschaftlich sein, doch die Anlagen verbrauchen enorme Mengen an Wasser und Energie und die Beschneiung beeinflusst Landschaft und Umwelt. Wenn die Temperaturen weiter steigen, dürfte künstliche Beschneiung weit teurer werden und ab einem bestimmten Niveau nicht mehr rentabel.